Wer an einer Allergie leidet, hat es nicht leicht. Eine Pollenallergie kann einem das Leben ganz schön schwer machen.
Gerade jetzt im Frühjahr/Sommer, wo alles blüht, trifft das die Allergiker besonders. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich bin selbst davon betroffen. Dank Ayurveda kann ich aber zumindest die Symptome lindern. Heute möchte ich dir einmal eine Idee geben, wie deine Ernährung eventuell auch deine allergischen Reaktionen beeinflussen kann.
Was ist eine Pollenallergie?
Eine Allergie ist eine Überreaktion des Körpers. Ein kleine, eigentlich harmlose Ursache wie ein eindringender, fremder Stoff stößt auf eine riesige Abwehrreaktion.
Um es etwas allgemeiner zu sagen, ist dies laut Ayurveda das Zeichen, dass die drei Doshas nicht im Gleichgewicht sind und dass Agni, das Verdauungsfeuer, nicht richtig funktioniert. Natürlich hat dies noch viel tiefere Ursachen, die mit diesem Ungleichgewicht zusammen hängen.
Hier ist ein Artikel, in dem diese Zusammenhänge ausführlich erläutert werden.
In meinem folgenden Artikel möchte ich auf die allgemeinen Aspekte von Ernährung und allergischen Reaktionen auf Pollen eingehen.
Agni und Ama: das Verdauungsfeuer und verbleibende Schlacken
Auch ohne deine vorherrschenden Doshas zu kennen oder zu wissen, welcher Typ du bist, gibt es trotzdem ein Prinzip, das auf dich wie auf jeden Menschen gleichermaßen zutrifft: Das ist das Prinzip von Agni und Ama.
Agni ist das Verdauungsfeuer oder auch die Verdauungskraft in unserem Innern.
Wer ein starkes Verdauungsfeuer hat, verdaut Speisen leicht, restlos und ohne zurückbleibende Schlacken. Diese werden im Ayurveda Ama genannt: das sind klebrige, halbverdaute Speisereste, die meist nicht mehr weitertransportiert werden, sondern irgendwo in den feinen Transportkanälchen sitzen, an deren Rand kleben und diese verstopfen.
Dies entsteht durch eine falsche Ernährungsweise und durch Essen von Speisen, die dem eigenen Typ abträglich sind.
Ein starkes Agni wandelt alle Stoffe um, transportiert sie weiter und sorgt dafür, dass sie an die richtigen Stellen im Körper gelangen.
Was unterstützt ein starkes Agni? Die richtige Essweise und das passende Essen.
Bei uns haben wir alles an Essen zur Auswahl, was das Herz begehrt und unser Kühlschrank ist meist gut gefüllt. Das ist einerseits gut, andererseits aber auch fatal, weil die Nahrung immer zur Verfügung steht. Und wer Appetit hat, greift eben häufiger zum Essen!
Unregelmäßige und zu häufige Essenszeiten stören das Verdauungssystem massiv
Es ist wie auf einer Baustelle: Fünf Bauarbeiter bauen ein Haus. Plötzlich werden drei von ihnen zu einer anderen Baustelle abgerufen, einer Rohrverlegung. Die verbleibenden zwei können ihr Haus nicht mehr mit vereinten Kräften weiterbauen, denn zu zweit geht es nur langsam vorwärts.
Die anderen drei sind bei der Rohrverlegung und bewältigen ihre Aufgaben auch nur mit Ach und Krach, da sie ja nur zu dritt sind. Dann wird einer von ihnen nochmals zu einer neuen Baustelle, einer Straßenunterführung, gerufen. Alleine kann er dort gar nicht viel ausrichten, und den beiden Rohrarbeitern fehlt er auch, und so liegt ihrer aller Arbeit lahm.
Ein halbfertiges Haus, ein tropfendes Rohr und eine halb gebuddelte Straßenunterführung – nichts ist fertig geworden!
Das ist eine Metapher für unser Verdauungssystem:
Wir essen einen Apfel, er geht nach einiger Zeit vom Magen in den Dünndarm. Erst sind dort alle fünf Arbeiter mit Verdauungsaufgaben beschäftigt. Kaum angefangen, kommt noch ein Stück Käse in den Magen. Drei müssen also nach oben, um den Käse zu bearbeiten, zwei bleiben beim Apfel. Apfel und Käse werden mehr schlecht als recht weiter transportiert, und nach einer Stunde kommt noch eine Handvoll Nüsse in den Magen! Die fünf Arbeiter sind eigentlich noch mit Käse und Apfel beschäftigt, doch ein Notarbeiter wird zu den Nüssen geschickt. Alleine kann er dort nicht viel ausrichten. Die beiden Zweiterteams beim Apfel und beim Käse sind auch etwas überfordert.
Am Ende hat keiner seine Arbeit fertig bekommen. Oh weh! Drei halbfertig verdaute Speisen gären vor sich hin.
Das Reinigungsteam ist bestellt, um das halbverdaute Essen am nächsten Tag dann aufzuräumen. Alle hoffen, dass sie an diesem Tag wieder gemeinsam an einer einzigen „Baustelle“ arbeiten können. Ein abgeschlossenes „Bauprojekt“ ist ihr Ziel. Das ist der Erfolg und die Zufriedenheit der „Bauarbeiter“ – ein vollkommen verdauter Apfel, mit ihrer aller Hilfe!
Diese Metapher umgesetzt bedeutet, genügend Pausen zwischen den Mahlzeiten zu lassen. Dann sind alle „fünf Bauarbeiter“, die guten Kräfte in unserem Magen stets an einem Fleck tätig und können ihre Aufgaben restlos und in Ruhe erledigen. Das bedeutet: das Essen wird komplett verdaut und es gibt keine halbverdauten Speisereste.
Auch wenn wir das Falsche essen, wird unser Agni gestört.
Stell dir ein Grillfeuer vor. Schüttest du etwas Öl in die Flammen, werden sie heller lodern. Gibst du Benzin dazu, wird eine Stichflamme aufsteigen und bei einer Ladung Wasser wird das Feuer gelöscht.
So ist es auch mit unserem Feuer im Magen. Die richtigen Speisen regen es an und sorgen dafür, dass es gut „brennt“. Zu hitzige Speisen lassen das Feuer zu doll lodern, es gibt Sodbrennen. Zu schwere Speisen ersticken es dagegen; stell dir eine schwere Mahlzeit vor, die dir über Stunden hinweg wie ein Stein im Magen liegt und einfach nicht weiter will…
Essen muss zum eigenen Typ , also zum Dosha passen, dann ist es richtig und liefert die entsprechende Energie.
Wer zum Beispiel ständig unter Übersäuerung leidet oder auch Schwere im Körper hat, weil sich das Essen nicht richtig verdaut, legt die Keimzelle für Krankheit. Hin und wieder mag das unser Körper sicherlich verzeihen, aber mit der Häufigkeit steigt die Gefahr von ernsthaften Krankheiten.
Jeder Mensch hat eine ganz eigene, individuelle Konstitution. Die zu kennen und zu wissen, welches Essen zu dieser passt, ist essentiell für Wohlbefinden, Energie und Gesundheit.
Was haben Allergien mit dem Essen zu tun?
Stoffe im Körper brauchen freie Kanälchen, die sogenannten Srotas, um fließen zu können. Alles in unserem Körper fließt letztlich in einem Kanalsystem: Blut, Lymphe, Hormone, Nährstoffe, Ausscheidungsstoffe usw.
Wenn dann noch Pollen in den Körper gelangen und dieser sowieso schon am Kämpfen ist durch verstopfte Kanälchen, kann es zu umso größeren Abwehrreaktionen kommen.
Die falsche Nahrung ist ebenfalls eine Ursache, dass Stoffe nicht frei fließen. Wer sich nicht seinem Dosha gemäß ernährt verstärkt entweder Trockenheit, Kälte, Schwere, Schleim, Hitze oder andere Wirkungen im Körper. Besonders zu viel Hitze im Körper sorgt für Schwellungen und kann auch zu einer Verengung der Transportkanälchen führen. So ist es die gleiche Folge wie vorhin. Verstopfungen verhindern den freien Fluss aller Stoffe, auch den Abtransport von Fremdkörpern wie Pollen, es gibt Gegenreaktionen.
Das ist jetzt sehr einfach und plastisch ausgedrückt. Medizinisch betrachtet sind die Zusammenhänge und Wirkungen natürlich viel komplexer.
Ich möchte dir nur eine Idee geben, was falsches Essen und eine ungesunde Essweise verstärken kann, wenn du schnell allergisch reagierst.
Bei mir ist es so gewesen: als Pitta-Typ ist meine innere Hitze schnell zu hoch. Esse ich kühlende, leichte und leicht-verdauliche Nahrungsmittel, spüre ich einen deutlichen Unterschied in der Stärke meiner Reaktionen: selteneres Niesen, weniger gereizte Augen und ein deutlich reduziertes Maß an verbrauchten Taschentüchern.
Fazit
Durch gesundes Essverhalten und durch Dosha-gerechte Ernährung können wir einen großen Beitrag zu unserer Gesundheit leisten. Wir beugen vielen Krankheiten vor, auch allergische Reaktionen können ggf. abgemildert werden, wenn diese nicht auf eine andere krankhafte Störung zurückzuführen sind.
Wie ist das bei dir, leidest du, wenn im Frühjahr alles blüht? Hast du schon einmal einen Zusammenhang zwischen Ernährung und allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen feststellen können? Ich freue mich über einen Kommentar von dir.
Einen lieben Gruß,
Susanne
Renate
Liebe Susanne,
eine einprägsamere Erklärung und anschaulichere Beispiele, warum ausreichende Esspausen und typgerechte Ernährung wichtig sind, habe ich selten gelesen. Danke für den Aha-Moment.
Susanne
Liebe Renate,
sehr gern – es freut mich, dass dich das Beispiel anspricht!
Einen lieben Gruß
Susanne