Dieser Artikel wurde am 01.02.2021 aktualisiert.

Die ayurvedische Selbstmassage, im Ayurveda Abhyanga genannt, ist ein wunderbares Mittel, um Dich zu erden und Deinen Körper mit ausreichend Öl und damit Feuchtigkeit zu versorgen.
Eine Massage hat viele Vorteile:
- Sie nährt alle sieben Gewebeschichten
- Es werden angesammelte Schlackenstoffe und Toxine im Körper beseitigt, denn Sesamöl hat besonders reinigende Eigenschaften
- Sie baut auf und erdet Dich
- Deine Haut wird besonders genährt und verjüngt
- Die Gelenke werden geschmiert und die Zellen mit notwendigem Fett versorgt
- Sie beruhigt und wirkt sehr ausgleichend auf Geist und Psyche
- Mit einer Massage beugst Du vielen Krankheiten vor
Führe die Massage nur auf leeren Magen durch, also morgens oder lange genug nach dem frühen Abendessen. Das Beste ist, wenn Du sie regelmäßig durchführst, zum Beispiel wöchentlich oder vierzehntägig.
Wenn Du ein Kapha- oder ein Vata-Typ bist, nimmst Du am besten Sesamöl, als Pitta-Typ ist Kokosöl sehr gut, weil es kühlend wirkt (außer zur kühleren Jahreszeit, da ist auch Sesamöl für Pitta-Typen geeignet).
Die Vorbereitung
Sesamöl wird im Ayurveda veredelt, reifen nennt man das. Das heißt es wird einmal auf 100 Grad erhitzt. Mache dies mit einem Kochthermometer, oder gib alternativ ein Wassertröpfchen ins Öl. Wenn es zerplatzt, hat das Öl 100 Grad erreicht. Fülle das Öl wieder in die Flasche, wenn es erkaltet ist, und erwärme es Dir portionsweise für die Selbstmassage auf Körpertemperatur. Für den ganzen Körper brauchst Du ungefähr 70 ml Öl.
Die Durchführung
Heize das Badezimmer ein.
Stelle Dir einen Hocker hin oder schaffe Dir eine Sitzgelegenheit. Praktisch ist ein Kunststoffhocker, den Du in die Badewanne/Dusche stellen kannst, der auch abwaschbar ist.
Lege eine Matte in die Badewanne/Dusche, damit der Grund nicht so kalt ist oder ziehe Dir Badelatschen an.
Erwärme das Öl.
Richte Dir gegebenenfalls etwas Pulver her (Sandelholzpulver, Neempulver, Heilerde oder eine Mischung davon).
Einölen
Öle Dich von Kopf bis Fuß ein, damit das Öl schon einziehen kann, während Du Dich massierst. Füge beim Massieren noch weiteres Öl dazu, wenn die jeweilige Körperstelle immer noch zu trocken sein sollte. Alternativ ölst Du Region für Region im Verlauf der Massage ein.
Generell gilt: lange, flache Körperteile mit streichenden Bewegungen massieren, Gelenke mit kreisenden Bewegungen
Die Massage
Massiere die Körperregionen in der folgenden Reihenfolge:
Kopf
Massiere in kreisenden Bewegungen, die ganze Kopfhaut entlang, von oben nach hinten und unten zur Seite.
Gesicht
Massiere die Stirn in streichenden Bewegungen, die Schläfen und Wangen kreisend, um die Augen herum, die Nasenflügel hoch und runter streichend. Die Mund- und Kinnpartie massierst Du in streichenden Bewegungen.
Ohren
Die Ohren mit Zeigefinger und Daumen hoch und runter kneten
Nacken
Mit kräftigen Strichen und Bewegungen den Nacken massieren, vom Kopfansatz bis in den Rücken hinein, so weit, wie Du von oben kommst.
Hals
Dann massierst Du die Vorderseite des Halses in langen Strichen.
Schultern, Arme und Hände
Die Schultergelenke wieder umkreisen, die Arme längs ausstreichen. Kreise um die Ellbogen.
Umkreise das Handgelenk, streiche die Finger aus und ziehe sie mit leichtem Druck lang. Massiere mit kräftigem Daumenkreisen die Handfläche. Dort sitzen immer besonders viele Spannungen.
Rumpf
Massiere mit kreisenden Bewegungen den Brustkorb, um die Brüste herum und den Bauch in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn.
Rücken
Massiere den Rücken und die Schulterblätter, nimm die Handrücken zur Hilfe um höher zu kommen.
Po
Anschließend den Po kreisend massieren.
Hüfte
Die Hüftgelenke mit kreisenden Bewegungen massieren.
Oberschenkel, Waden
In langen Strichen vorne und hinten ausstreichen.
Knie
Die Kniegelenke wieder umkreisen.
Füße
Die Knöchel umkreisen, die Ferse mit Daumen und Zeigefinger hoch und runter streichen. Den Fußspann ausstreichen und die Fußsohle mit dem Daumen massieren. Die Zehen wieder drücken und etwas ziehen.
Kurze Ruhepause
Bleibe danach 10-20 Minuten sitzen, damit das Öl richtig vom Körper aufgenommen werden kann.
Den Überschuss abduschen
Danach gibst Du etwas von dem vorbereiteten Pulver auf die Haut, das saugt das Öl gut auf. Wasche die Haare in zwei Waschgängen und dusche das Öl auf dem Körper ab.
Falls das Pulver nicht genügend Öl aufgesogen hat oder Du kein Pulver verwendet hast, nimm gegebenenfalls wenig Seife oder den Schaum der zweiten Haarwäsche, um den Überschuss abzuwaschen. Manchmal reicht auch warmes Wasser, das ist jedoch abhängig davon, wie üppig Du das Öl aufgetragen hast. Es ist erwünscht, dass ein leichter Ölfilm auf der Haut zurückbleibt!
Ausruhen
Danach empfehle ich dir, Dich warm einzuhüllen und es Dir nochmal 20 Minuten ganz bequem zu machen. Lege Dich ins Bett oder auf’s Sofa und entspanne Dich auf dem Rücken.
Die Anleitung
Diese Anleitung kannst Du Dir zum Ausdrucken herunterladen.
Viel Freude und Entspannung wünsche ich Dir bei Deiner ayurvedischen Selbstmassage!
Liebe Susanne, vielen herzlichen Dank für die tolle Anleitung.
Schön auch, dass ich sie mir herunterladen kann.
Ich bin an einer Massage mit dem Seidenhandschuh interessiert, also an einer Garshan-Massage.
Entspricht sie Deiner Anleitung, aber ohne Öl?
Ich freue mich auf Deine Antwort und danke Dir schon jetzt dafür.
Herzliche Grüße Christine
Liebe Christine,
die Garshan-Massage läuft etwas anders ab, dabei wird von unten nach oben massiert, und zwar seitenweise. Hier ist zum Beispiel eine Anleitung.
Viel Freude damit und einen herzlichen Gruß,
Susanne
Dieser Kommentar bezieht sich auf die Dreimonats-Begleitung, die ich wirklich sehr, sehr empfehlen kann! Susanne griff jeden Gedanken, jede Frage auf und ging ausgesprochen individuell auf mich ein. Besonders das gemeinsame Kochen habe ich genossen und viel für die eigene Praxis mitgenommen.
Liebe Phoebe,
ich danke Dir von Herzen für dieses schöne Feedback.
Viele Grüße, Susanne
Du sprichst von einem Puder das man vor dem Duschen benutzen kann. Ich kann das Puder nirgends finden. Was ist das für ein Puder?
LG Sherina
Als Puder kann man gemahlenes Sandelholz, Neempulver oder gemahlenes Kichererbsenmehl nehmen.