Mit viel Pitta ausgestattet war ich schon immer ein hitziger Typ. Früher hat sich das ganz schön negativ auf meine Gesundheit niedergeschlagen. Das ich einen sauren Magen hatte und Tabletten gegen die Magenschmerzen nehmen musste, war das eine. Aber dass ich so sehr schwitzte war das andere. Das konnte ich nach außen nämlich nicht verbergen. Schweißnasse Flecken unter den Achseln – das war mir mehr als unangenehm.
Mir war selbst im Winter oft so heiß, dass ich unter der Kostümjacke schulterfrei trug und im Büro die Jacke auszog. Meine Kollegen schauten ganz schön verdutzt, mich bei den herrschenden Außentemperaturen nacktärmelig zu sehen. Aber das war der einzige Zustand, in dem ich meine innere Temperatur aushalten konnte.
Wenige Jahre später, mir war Ayurveda gerade erst begegnet, lies ich mir vom Arzt sogar ein Spezialdeo verschreiben, um nicht mehr diese nassen Achseln zu haben. Ein Freund schaute dann ganz entsetzt, was für Chemie ich mir da auf die Haut strich und meinte, das solle ich schleunigst lassen.
Die folgenden Jahre tauchte ich tiefer in Ayurveda ein und nach und nach verschwanden meine körperlichen Störungen. Die richtigen Lebensmittel sorgten dafür, dass mein Körperfeuer nicht mehr so hitzig war. Das brachte eine große Erleichterung. Das Schwitzen war dennoch nicht ganz verschwunden, denn ich trank immer noch viel Kaffee und schwarzen Tee.
Einen großen Aha-Effekt brachte ein selbstgemachtes Deo aus dem wunderbaren Blog über ätherische Öle von Margareta Ahrer. Meine Achseln waren so trocken wie damals, als ich es mit Antitranspirants versucht hatte. Das selbstgemachte Deo jedoch begeisterte mich. Mit lauter Zutaten aus der Küche wie Kokosöl, Natron oder Maisstärke. Das begrüßte ich sehr.
Das größte Wunder aber passierte, als ich vor anderthalb Jahren aufhörte, Kaffee zu trinken. Seitdem schwitze ich überhaupt nicht mehr unter den Armen und brauche folglich auch kein Deo mehr. Natürlich wird auch mir warm, wenn die Außentemperaturen steigen und ich in der Sonne herumlaufe. Aber es ist trotzdem kein Vergleich mehr zu früher.
Docke an der Ursache an, nicht am Symptom
Genauso, wie Du bei einem defekten Motor nicht die Warnlampe am Armaturenbrett ausbaust, sondern den Motor reparieren lässt, genauso solltest Du nicht die Schweißdrüsen beeinflussen, wenn Du viel schwitzt, sondern an der körperlichen Ursache ansetzen.
Wenn Du normal schwitzt, ist ein Deo eine gute Lösung. Sollte das Schwitzen aber so stark sein, dass Du darunter leidest, dann überlege Dir, wo Du ansetzt. Es ist besser, die Ursache Deines Schwitzens herauszufinden als die Symptome weiter zu bekämpfen. Denn Antitranspirants, die mit Aluminiumsalzen die Poren der Haut verschließen, sind nicht gesund. Sie stehen im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen.
Wozu bildet der Körper Schweiß?
Die Ursache für Schwitzen ist zu viel Wärme im Körper. Diese muss der Körper herunter regulieren und dadurch produziert er Flüssigkeit, die durch die Haut abgegeben wird. Durch das Verdunsten an der Luft entsteht Kälte und der Körper wird somit gekühlt.
Wie entstehen die unangenehmen Gerüche?
Trifft Schweiß an der Hautoberfläche auf Bakterien, dann beginnen diese den Schweiß zu zersetzten und sondern ihrerseits Stoffe ab. So entsteht der unangenehme Geruch.
Das Schwitzen ist also gar nicht mal so das Problem (falls es nicht unangenehm viel ist), sondern die natürlichen Bakterien der Haut sind es. Ein normales Deo, das die Tätigkeit dieser Bakterien hemmt, ist also völlig ausreichend, denn damit entstehen keine unangenehmen Gerüche. Übrigens hilft das Entfernen der Achselhaare für eine größere Wirksamkeit des Deos.
Dem Schwitzen bist Du nicht hilflos ausgeliefert, sondern Du kannst eine Menge unternehmen. Hier sind meine besten Tipps für Dich:
1. Die Ernährung bildet die Basis um ein ausgeglichenes inneres Feuer zu haben
Bei mir war es tatsächlich die Ernährung, die den größten Anteil am Verschwinden der inneren Hitze hatte. Als Pitta-Typ, also bereits mit viel Feuer ausgestattet, war es sehr wirkungsvoll auf Lebensmittel umzustellen, die kühlen.
Dazu zählen:
- Salate
- die meisten Kräuter
- bitteres, herbes und süßliches Gemüse
- kühlende Gewürze wie Fenchel, Koriander oder Curryblätter
- süße Früchte
- Ghee und manche Öle
- Hülsenfrüchte (außer Linsen) und
- Milchprodukte, die nicht gesäuert sind
Willst Du nicht zu viel Hitze im Körper haben, dann verzichte außerdem auf Saures, Scharfes, Frittiertes und Fermentiertes (Sauerkraut etc.).
2. Wie Du isst spielt ebenfalls eine Rolle
Nicht nur was Du zu Dir nimmst, ist entscheidend, sondern auch wie Du Deine Nahrungsaufnahme gestaltest:
- Iss maßvoll
- lasse Pausen zwischen den Mahlzeiten und
- verzichte auf Zwischenmahlzeiten bevor die letzte Mahlzeit vollständig verdaut ist.
Trinke viel Wasser, am besten in zimmerwarmer bis lauwarmer Temperatur. Das wirkt positiv auf den Stoffwechsel und kühlt den Körper innerlich.
Achte sehr darauf, dass Du nichts direkt aus dem Kühlschrank zu Dir nimmst. Bei Eiseskälte ziehen sich nämlich die Poren der Haut zusammen und folglich staut sich die Wärme des Körpers.
3. Auch hormonelle Veränderungen können eine Rolle spielen
Hormonelle Veränderungen, wie sie zum Beispiel in den Wechseljahren vermehrt auftreten, sind natürlich auch eine Ursache für vermehrtes Schwitzen. Hier solltest Du Dich in ärztliche Behandlung begeben.
Wenn Du mehr über das hormonelle Gleichgewicht mit Ayurveda erfahren möchtest, lies meinen Artikel bei lemondays.
4. Stimulanzien putschen auf
Nikotin, Alkohol- oder Koffein sind Stoffe, die die Schweißproduktion in Gang bringen. Besonders Koffein treibt den Blutdruck in die Höhe und sorgt oft für gehöriges Schwitzen. Schaue einmal, ob Du nicht mehr Wasser, Tee oder Saftschorle trinken kannst statt koffeinhaltiger Getränke.
5. Entgifte regelmäßig, damit Dein Körper gereinigt wird
Säuren und Ablagerungen im Körper können ebenfalls die Ursache für übermäßiges Schwitzen und vor allem für unangenehme Gerüche sein. Führe daher regelmäßig Entschlackungs- / Entgiftungskuren durch.
6. Gute Kleidung hilft
Kleidung aus Baumwolle, Leinen oder Seide ist leicht und lässt Luftzirkulation zu. Kleidung aus Kunstfasern dagegen ist sehr ungünstig, denn sie ist nicht so atmungsaktiv wie solche aus natürlichen Stoffen.
Übrigens: Wenn Du das Gefühl hast, dass Du schnell verschwitzt riechst, dann solltest Du die Kleidung täglich wechseln. Denn alter Schweiß, der auf neuen trifft, riecht besonders.
7. Bringe Deinen Körper durch Bewegung ins Gleichgewicht
Entspannungsübungen wie Yoga oder Qi-Gong sind exzellent, um die Funktionen des Körpers zu harmonisieren.
Auch maßvoller Sport wirkt, Walken, Schwimmen, leichtes Joggen usw.
8. Manchmal sind auch Krankheiten die Ursache
Bluthochdruck und Übergewicht sind oft eine Ursache für vermehrtes Schwitzen. Konsultiere hier am besten einen Arzt.
9. Achte auf die Hygiene
Sowohl unzureichende als auch übertriebene Hygiene schaden der Haut. Durch letztere werden oft Hautreizungen hervorgerufen. Hier habe ich ein paar wissenswerte Aspekte über die Haut und deren Reinigung zusammen getragen: Natürliche Hautreinigung mit Kichererbsenmehl.
Fazit
Schwitzen bist Du nicht hilflos ausgeliefert, es gibt eine Menge, was Du tun kannst. Achte auf die Punkte, die Dich ansprechen und schau, was für einen Unterschied es bewirkt. Ich wünsche Dir ein gutes Körpergefühl und viel Ausgeglichenheit!
Klaudia
Bingo!
Das Thema Pitta, Gluthitze und schwitzen sodass die Poren glühen, ist wirklich ausgezeichnet skizziert!
Manche Menschen – mich inkludiert – kommen eben vom Planeten Vulkan……
Susanne Dahl
😀 Vielen Dank!