Zucker. In vielen Lebensmitteln ist er enthalten, manchmal auf natürliche und manchmal auf künstliche Weise. Er schmeckt lecker, so lecker, dass er auch leicht süchtig machen kann. Doch was ist Zucker genau? Und wie wird er im Ayurveda betrachtet?
Zucker ist ein Süßungsmittel, und er kommt in vielen Formen vor. Chemisch gesehen kann es ein Einfach, Zweifach- oder auch ein Mehrfachzucker sein. Allen Zuckerformen gemein ist die Tatsache, dass sie süß schmecken.
Süß ist eine Geschmacksrichtung mit gewissen Eigenschaften
Die Geschmacksrichtung süß ist im Ayurveda ebenbürtig zu allen anderen Geschmacksrichtungen, also zu salzig, sauer, bitter, herb und scharf. Das bedeutet, dass süße Lebensmittel gewisse Wirkungen auf unseren Körper haben, die auch notwendig sind. Süß erdet, bindet Feuchtigkeit, kühlt und baut das Gewebe auf.
Für Vata- und Pittatypen darf es etwas mehr von der Geschmacksrichtung süß sein, Kaphatypen sollten diese allerdings nur maßvoll zu sich nehmen. Am besten sind natürlich Lebensmittel, die von sich aus süßlich schmecken wie Getreide, Gemüsesorten wie Möhren, Kürbis oder Pastinake und natürlich Obst.
Wenn im Ayurveda von Süßungsmitteln die Rede ist, so sind natürliche Süßungsmittel gemeint. Am besten sind solche, die in der Natur vorkommen wie Honig, Ahornsirup, Agavendicksaft, Zuckerrohrsaft etc.
Doch auch in diesen sollen wir nicht „baden“, sondern maßvoll damit umgehen.
Gemäß der Lehre des Ayurveda können wir 3 Teelöffel Süßungsmittel pro Tag gut verstoffwechseln. Das heißt, der Körper verbrennt diese Menge ohne Schlacken anzusammeln. Ein gehäufter Teelöffel Zucker wiegt ungefähr 8 Gramm. Drei Teelöffel sind also 24 Gramm, und das entspricht auch der Menge, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt: nicht mehr als 25 Gramm Süßungsmittel pro Tag zu konsumieren.
Berechne Deinen persönlichen Zuckerkonsum
So rechnest Du aus, wieviel Zucker in Deinen Essen enthalten ist:
Wenn in einem Lebensmittel die Anzahl Zucker pro 100 g angegeben ist, zum 25 g je 100 g, so kannst Du das als Prozentsatz nehmen. (In diesem Beispiel also 25 %). Damit kannst Du ausrechnen, wieviel Zucker einmal im Gesamtgehalt vorhanden ist (25 % Deiner Packungsgröße, angenommen der Packungsinhalt beträgt 200 g, dann sind davon 50 g Zucker).
Zum anderen kannst Du ausrechnen, wieviel Zucker in einer Portion vorhanden ist, indem Du sie einfach einmal abwiegst und dann den prozentualen Anteil berechnest. So weißt Du, wieviel Zucker Du mit dieser einen Portion aufgenommen hast.
Wenn Du alle Portionen, die Du während des Tages isst, zusammenrechnest, weißt Du wieviel Zucker Du an diesem Tag gesamt zu Dir genommen hast.
Was machst Du bei Kuchen oder Keksen, die Du selber bäckst? Du nimmst Deine Gesamtzuckermenge, die im Rezept angegeben ist und teilst sie durch die Anzahl der Kuchenstücke oder Kekse – und schon weißt Du, wieviel Zucker in einem Teil enthalten ist.
Gut ist es, mehr natürliche Lebensmittel zu essen und wenige mit zugesetzten Süßungsmitteln.
Was sind laut Ayurveda Süßungsmittel?
Dazu zählen alle künstlichen Süßungsmittel, die manchmal süße Auszugsstoffe aus Lebensmitteln darstellen und manchmal direkt gewonnen werden wie Agavendicksaft oder Ahornsirup.
Zu der Liste der Süßungsmittel zählen Agavendicksaft, Apfel- oder Birnendicksaft, Kokosblütenzucker, Zuckerrohr (Vollrohrzucker oder Rohrohrzucker), weißer Kristallzucker, gefärbter Kristallzucker (brauner Zucker), Dattelsirup, Honig, ayurvedischer Rohrzucker etc.
Auf Packungsangaben im Supermarkt findest Du oft andere Bezeichnungen wie beispielsweise chemische Namen, die gar nicht so offensichtlich für Zucker stehen, aber hinter denen sich Zucker verbirgt:
- Dextrose oder Glucose (Traubenzucker)
- Fructose (Fruchtzucker)
- Invertzucker (Ein Gemisch aus Traubenzucker und Fruchtzucker)
- Laktose (Milchzucker)
- Maltose (Malzzucker, z. B. aus Kartoffeln oder Gerste)
- Raffinose (Stärke z. B. aus Hülsenfrüchten, Zuckerrohr oder Zuckerrübe)
- Saccharose (Kristallzucker bzw. Haushaltszucker)
und all die verschiedenen chemischen Abwandlungen davon,
oder auch Zuckeraustauschstoffe, die aus Zuckeralkoholen hergestellt werden:
- Erythrit (E 968)
- Isomalt (E 953)
- Maltit ( E 965)
- Sorbit (E 420)
- Xylit (E 967)
Konsumiere Zucker maßvoll
Beim Reduzieren von Zucker geht es nicht darum, keine Lebensmittel mehr zu essen, die natürlichen Zucker enthalten (Getreide, Gemüse wie Kartoffeln, Pastinaken und Kürbis oder Obst) sondern darum, nicht zu viel extrahiertes, künstliches Süßungsmittel zu Dir zu nehmen. Achte darum auf die Menge von zugesetztem Zucker in Deinen Lebensmitteln.
Sei auch achtsam beim Trinken von Fruchtsäften, denn wenn Du viel Saft trinkst, der Fruchtzucker enthält, dann ist das ja viel mehr als Du je an einem Tag an Obst essen würdest. Zwei Gläser Orangensaft entsprechen vier bis sechs Orangen, wer würde das schon auf einmal essen? Optimalerweise trinkst Du nur die Menge an Saft, die Du auch an rohen Früchten verspeisen könntest.
Weißer Zucker (Rübenzucker, Raffinadezucker oder auch Haushaltszucker genannt) wird durch langwierige Prozesse hergestellt. Der Zucker, der dadurch am Ende gewonnen wird, ist ein reines raffiniertes Konzentrat. Er ist wenig natürlich und säuert den Körper außerdem sehr.
So wird weißer Zucker übrigens hergestellt, die Sendung mit der Maus zeigt es anschaulich.
Ayurvedischer Zucker
Im Gegenzug dazu gibt es echten, ayurvedischen Zucker. Wie wird dieser hergestellt?
- Er ist aus Zuckerrohrsaft,
- dieser wird gekocht,
- die säurebildenden Bestandteile des Zuckerrohrs steigen dadurch auf und werden abgeschöpft,
- der übriggebliebene Zuckerrohrsaft wird schonend in der Sonne getrocknet bis er Kristalle bildet,
- diese werden ggf. noch fein vermahlen.
Der echte ayurvedische Zucker wird also ohne Raffinierung, ohne Bleichung und ohne Zusatz chemischer Stoffe hergestellt. Es ist ein natürlicher Zucker, dessen ph-Wert fast neutral ist.
Ayurvedische Rezepte
Hast Du jetzt Appetit auf ein süßes Rezept bekommen? In der Regel verwende ich in meiner Küche Rohrohrzucker oder Vollrohrzucker, doch Du kannst natürlich jedes Süßungsmittel Deiner Wahl verwenden.
Fazit
Du siehst also, süß ist nicht gleich süß. Es gibt gesunde Süße, und in Maßen brauchen wir diese für unsere Körperfunktionen auch. Es ist immer die Menge, die entscheidend ist. Wenn wir das wissen und uns richtig verhalten, so entsteht weder Überschuss noch Mangel und unsere Essgewohnheiten bleiben im Lot.
Ich wünsche Dir genussvolles, ausgewogenes Essen, das Dich satt und zufrieden macht.
Einen herzlichen Gruß
Deine
Bildquelle: suju, Pixabay.com
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