Im ersten Artikel dieser zweiteiligen Serie habe ich Dir beschrieben, wie sich Ursache und Wirkung immer gegenseitig bedingen. Doch was kannst Du tun, wenn Du mitten im Schlamassel steckst, weil Du gerade so viel ausbaden musst? Vielleicht sogar Dinge, die Du gar nicht mehr zurückverfolgen kannst, weil sie vor so langer Zeit passiert sind und Du Dich durch Negativitäten scheinbar immer mehr verstrickst.
Die Lösung ist leicht beschrieben, es sind nur vier Schritte. Diese sind jedoch kein Pappenstiel, das sage ich Dir vorweg. Wenn wir uns an unsere Gefühle und Gedanken machen, geht es ans Eingemachte. Oft ist das nicht leicht zu ertragen.
In vier Schritten zum Glücklichsein
- Der erste ist, dass Du volle Verantwortung für Dich übernimmst.
- Der zweite ist aus vollem Herzen zu verzeihen für Deinen Anteil an der Situation.
- Der dritte Schritt besteht darin, dass Du dieses Erlebnis in Gefühlen und Gedanken auflöst.
- Und der vierte und letzte Schritt ist, dass Du an diese Stelle etwas Neues, Positives setzt.
1. Verantwortung für die eigenen Gefühle
Es ist nicht leicht, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Kennst Du den Spruch: „love it, change it or leave it? (Liebe es, verändere es oder lass es los). Statt dessen jammen wir gerne und beschweren uns in einem fort.
„Die waren es!“ „Der ist schuld!“ „ Sie hat zuerst angefangen!“
Wir projizieren das, was wir als negativ erleben, nach außen. Wir suchen eine oder einen Schuldigen, oder vielleicht auch mehrere. Wir leben unseren Ärger aus, unsere Wut und unseren Hass. Erachten andere für schuldig oder unfähig. Fühlen uns zurückgesetzt oder benachteiligt.
Mit all diesen Verhaltensweisen kreieren wir ein Objekt im Außen. Doch denjenigen, der dieses äußere Objekt kreiert hat, nämlich uns, den schauen wir in den seltensten Fällen an.
Dieser erste Schritt, volle Verantwortung zu übernehmen, ist wirklich der Schwerste. Wenn Du das geschafft hast, ist der Rest nur noch ein Ablauf, den Du durchführen musst. Es mag ein langer Ablauf sein und es kann sein, dass Du ihn sehr häufig wiederholen musst, doch wenn Du die Technik einmal beherrschst, ist das Ende alles Leidens auf einmal in Sicht.
Wie funktioniert diese Projektion überhaupt?
Stell Dir vor, ein Schuljunge, der es eilig hat, rempelt Dich auf dem Gehweg an. Deine Einkaufstasche, die Du auf dem Arm getragen hast, fällt herunter und alle Lebensmittel kullern vom Gehweg auf die Straße. Ein Joghurtbecher zerplatzt und die Äpfel bekommen Fallstellen.
Was ist Deine normale Reaktion? Du wirst ärgerlich und beschimpfst den Jungen. „Kannst Du nicht aufpassen?“ oder „Blödmann!“
Noch Stunden nach dem Zwischenfall ärgerst Du Dich in Deinen eigenen Gedanken, später erzählst Du Deinem Partner davon und durchlebst Deinen Ärger nochmal.
Jetzt frage ich Dich (und die Antwort ist nicht ganz einfach):
Was war zuerst? Die Begebenheit mit der Einkaufstasche oder der Ärger?
Die meisten Menschen würden jetzt antworten: „Die Tasche, die herunterfiel – sonst hätte ich mich doch niemals ärgern müssen.
Falls Du jetzt spirituell unterwegs bist, hast Du das Ganze vielleicht schon umgedreht, denn die wahre Sichtweise ist: Der Ärger war zuerst da, also das Ärgerpotenzial war bereits in Dir!
Wenn Du das Gesetz von Ursache und Wirkung bereits verinnerlicht hast, dann weißt Du, dass Du diese Situation angezogen hast, weil das Ärgerpotenzial, also der Ärger im Unterbewussten, vorher vorhanden war. Der unterbewusste Ärger hat diese Situation magnetisch angezogen.
Es gibt also immer zwei Sichtweisen:
A.) Entweder wir projizieren etwas nach Außen, auf einen Schuldigen oder eine Situation. So wie ein Projektor im Kino den Film auf die Leinwand projiziert.
B.) Oder wir sehen die Ursache, so wie wir sehen, dass die eigentliche Filmentstehung durch die Bewegung der Filmrolle im Projektor erfolgt. Das heißt wir erkennen, dass all die emotionalen „Filmrollen“ in uns selbst liegen und angelegt sind. Sie auf andere Menschen oder Situationen zu übertragen ist nichts als eine Projektion, diese sind dann unsere „Leinwände“, auf die wir unsere eigenen emotionalen Gefühle übertragen.
Was bedeutet also volle Verantwortung?
Es bedeutet zu sehen, dass sämtliche Emotionen in uns liegen und wir die Wahl haben, wie wir reagieren. Leben wir etwas aus oder betrachten wir den Ärger oder andere Emotionen mit etwas Abstand und reagieren weise? Weise reagieren bedeutet, gut für alle beteiligten zu reagieren.
Da kommen wir schon zum nächsten Schritt:
2. Die Situation auflösen
Reagiere aus einem solchen Herzen, dass Du es Dir morgen noch mit gutem Gewissen anschauen kannst.
Gut für alle Beteiligten zu reagieren bedeutet, gute Gefühle zu hegen:
Verzeihen, Mitgefühl haben, humorvoll, großmütig oder großzügig zu sein, offenherzig oder mit Liebe zu reagieren.
In meinem Beispiel könntest Du mit Humor reagieren: Du antwortest dem Schuljungen vielleicht: „Na, da gibt’s heute eben Apfelmus“, und weil der Junge sich auch erschreckt hat, schenkst Du ihm noch einen der Äpfel.
Aus vollem Herzen zu verzeihen für Deinen Anteil an der Situation ist meist schwerwiegender als wir glauben. (Ohne zu sagen, dass der andere aber auch seinen Anteil hat!)
Ultimativ hat alles, was wir im Außen erleben, eine originäre Schwingung in uns selbst. Verantwortung zu übernehmen heißt vollständig den eigenen Anteil zu betrachten und immer zuerst die Ursache bei uns selbst zu suchen. Erst danach zu schauen, mit wem ich reden muss, was klären, was ist mit der Teilschuld des anderen, wie trägt jeder seine Verantwortung etc.
Aber Verantwortung übernehmen bedeutet eben nicht, Schuld zuzuweisen oder sich zu beschweren (in diesem Wort steckt ja schon die „Schwere“).
Auch dieser zweite Schritt ist nicht ganz leicht, denn es bedeutet, das eigene Herz zu öffnen! Das tut oft weh, denn es macht verletzlich.
3. Nächster Schritt: die Ursache beseitigen
Das Dritte ist, dass Du dieses Erlebnis in Gefühlen und Gedanken auflöst. Eben mit jenen schönen Emotionen aus Schritt zwei (Verzeihen, Humor, Großzügigkeit, Liebe) beseitigst Du die Ursache wahrhaftig und kreierst keine neue mehr! Das Leben hat Dir jetzt gespiegelt, wo Deine emotionalen Baustellen liegen. Jetzt liegt es an Dir, die Löcher zu glätten.
Verzeihe, vergebe, sei dankbar, liebe Dich selbst, sei gütig – so bügelst Du die emotionalen Wellen in Dir drin endgültig glatt.
4. Das Loch mit positiven Dingen füllen
Das vierte ist, dass Du an diese Stelle etwas Neues, Positives setzt: zum Beispiel Großzügigkeit, Freude, Dankbarkeit, Mitfreude oder Liebe.
Begehe eine gute Tat, aber um der Freude willen, nicht um des Ego willen! Verschenke etwas, stelle Deine Zeit zur Verfügung oder hilf jemandem. So bekommt die Waagschale des Guten kontinuierlich mehr Gewicht als die Waagschale des Negativen.
Wie setzt Du das jetzt in die Praxis um?
Fange mit sehr kleinen, einfachen Dingen an. Probiere aus wie es ist, die Ursache einer Situation zuerst bei Dir selbst zu suchen. Und gehe diese vier Schritte immer und immer wieder durch. Die Übung wird Dich groß und stark machen.
Ich warne Dich schon mal, es wird Dein Weltbild komplett verändern und Deine Sichtweise ganz schön auf den Kopf stellen – zum Guten!
Lass es Dir gutgehen beim Entdecken der vollkommenen Verantwortlichkeit.
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Aus dem Talmud
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
Ich grüße Dich von Herzen,
Bildnachweis: © Ivana Divišová / Pixabay
Sabine JohannaTheocharoudis
Guten Morgen Susanne,
.. irgendwann bin ich auf deiner Seite gelandet…und freue mich über die wunderbaren Texte, die meiner Seele sehr gut tun und auch mein Weltbild verändern… immer mal wieder nehme ich an Ayurveda Kochkursen teil….deshalb interessieren mich auch deine Rezepte sehr…..wenn du mir ein gutes Ayurveda Buch empfehlen könntest, würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank und viele Grüße Sabine Johanna Theocharoudis
Susanne Dahl
Liebe Sabine Johanna,
wie schön, das freut mich sehr! Ein ganz wunderbares Buch ist „Ayurveda – Mein Handbuch für ein gesundes Leben“ von Hans Heinrich Rhyner.
Viel Freude weiterhin mit Ayurveda,
einen lieben Gruß, Susanne