Ayurveda ist für mich eine wundervolle Philosophie!
Nachdem ich von meiner knapp einjährigen Asienreise zurückgekehrt war, hatte ich nicht nur das Bedürfnis, jetzt mehr Meditation und Yoga in mein Leben zu integrieren, sondern ich wollte auch ganz gezielt etwas für meinen Körper tun. Yin und Yang hatte ich im Kopf, eine ganzheitliche Art der Ernährung.
Eines Tages stöberte ich im Buchladen, und ein rotes Buch fiel mir in die Hände: „Kochen nach Ayurveda“ von Wilhelm Kempe und Dr. Karin Pirc. Ein Blitz durchfuhr mich. Genau das hatte ich gesucht. Ich nahm das Buch mit, studierte die Einleitung, sehr gründlich und immer wieder in den nächsten Wochen, und kochte mich durch die ganzen Rezepte hindurch (nachdem mein Gewürzregal ungewohnte Ausmaße angenommen hatte).
Was folgte ist unbeschreiblich. Ich habe mich so wohlgefühlt. Eine Wärme und Energie durchströmte meinen Körper. Es war fast ein Glücksgefühl. Ein wohliges Prickeln im Bauch und sich hebende Stimmung. Ich war wie energetisiert.
Die Rezepte kochte ich also rauf und runter bis ich die ayurvedische Koch- und Würzweise begriffen hatte, und begann meine ersten Ernährungsseminare zu geben. Parallel dazu absolvierte ich meine Ausbildung zur Ayurveda-Gesundheitsberaterin, da mich das Thema gefesselt hatte.
In diesem Blog möchte ich viel von meinem praktischen Wissen weitergeben, das ich erworben habe, aber auch theoretisches Wissen vermitteln. Dazu heute ein Einstieg in die Grundlagen des Ayurveda:
Ayurveda – das Wissen vom Leben
Ayurveda setzt sich aus zwei Worten zusammen, die Silbe Ayur stammt von Ayus ab und bedeutet „Leben“, das Wort Veda bedeutet Weisheit, Wissen. Ayurveda ist also das Wissen vom Leben, gemeint ist damit das Wissen vom langen und gesunden Leben.
Ayurveda ist eine Heilkunde
Ayurveda ist eine ganzheitliche Heilkunde, die ihre Wurzeln in Indien hat. Die Lehre ist ca. 5000 Jahre alt. Die Weisheiten und Inhalte wurden von den Gelehrten und Weisen in ihrer Innenschau und Meditation erfahren und durch ihr stetes Praktizieren und Erforschen entwickelt. Ganzheitliche Heilkunde bedeutet, dass Körper, Geist und Seele in die Betrachtungsweise mit eingeschlossen sind.
Ayurveda ist eine universelle Lehre
Ayurveda ist eine Philosophie, die für den Menschen wirken soll. Es ist egal, ob er in Indien, China, Brasilien oder Deutschland lebt. Es sind grundlegende Prinzipien, und sie haben erstmal nichts mit Indien zu tun. Da die Ayurveda-Lehre aus Indien stammt, werden natürlich viele Heilpflanzen beschrieben, die in Indien beheimatet sind, aber es geht um die Prinzipien, die dahinter stehen. Diese sind genauso bei europäischen / deutschen Pflanzen vorhanden.
Ayurveda verkörpert Prinzipien und Charakteristika, die auf jeden zutreffen, und die für alles in diesem Kosmos gültig sind. Man kann also sagen, es beschreibt universelle Gesetzmäßigkeiten.
Ayurveda fördert Gesundheit und heilt
Das Ziel von Ayurveda ist es, die Gesunden gesund zu erhalten – und natürlich auch Kranke zu heilen. Ayurveda legt jedoch den Schwerpunkt auf die Salutogenese, die Vorbeugung.
Ayurveda wirkt im ganzen Körper
Das grundlegende Prinzip von Ayurveda besteht darin, dass fünf Elemente in unserem Körper wirken. (Das sind übrigens andere Elemente als in der traditionellen chinesischen Medizin).
Diese Element sind:
- Feuer
- Wasser
- Erde
- Luft
- Raum / Äther
Alles im Kosmos setzt sich aus diesen Elementen zusammen. Auch der Mensch. Aber jeder Mensch besitzt eine andere Gewichtung dieser Elemente. Das macht ihn zum Individuum. Die individuelle Komposition der Elemente wird im Ayurveda Dosha genannt, das ist die Bioenergie bzw. die Konstituition eines Menschen. Dosha ist ein Sanskrit-Begriff und bedeutet: „das, was stören kann“, da die Doshas, die Bioenergien in unserem Körper das Potenzial haben, aus dem Gleichgewicht zu kommen, und es oft auch sind.
Doshas – die drei Bioenergien
Doshas, die Bioenergien im Körper, wirken auf eine bestimmte Art und Weise. Man kann sie nicht sehen oder anfassen, nur ihre Auswirkungen wahrnehmen. Es gibt drei Doshas. Jeder Mensch kann ein bzw. zwei Doshas als schwerpunktmäßige Veranlagung haben oder ein etwas seltener vorkommender drei-Dosha-Typ sein.
Diese Doshas heißen Vata, Pitta und Kapha.
Vata = Bewegungsprinzip, setzt sich aus den Elementen Luft und Raum/Äther zusammen
Pitta = Stoffwechselprinzip, setzt sich aus den Elementen Feuer und Wasser zusammen
Kapha = Strukturprinzip, setzt sich aus den Elementen Erde und Wasser zusammen.
Was bewirken die einzelnen Doshas?
Das Vata-Dosha (Bewegungsprinzp):
Wie der Name sagt, sorgt das Vata-Dosha für Bewegung im Körper. Es ist für Nährstofftransport, Wachstum und jegliche Bewegung im Körper / in den Zellen zuständig.
Das Pitta-Dosha (Stoffwechselprinzip):
Dieses Dosha, das sich aus den Elementen Feuer und Wasser zusammensetzt, wandelt die Stoffe im Körper um, so dass sie in geeigneter Form zur Verfügung stehen.
Das Kapha-Dosha (Strukturprinzip):
Es sorgt dafür, dass Struktur aufgebaut wird. Erde und Wasser sorgen für Masse im Körper und letztendlich dafür, dass sich überhaupt ein Körper aufbaut.
Die Doshas steuern
Allen Doshas liegen Eigenschaften zugrunde. Auch Nahrungsmitteln und Heilpflanzen haben gewisse Eigenschaften. Darum können die Doshas über ihre Eigenschaften gesteuert werden. Das Prinzip dahinter lautet: Gleiches wirkt verstärkend, Entgegengesetztes reduziert.
Ein Beispiel:
Pitta, das ja zu einem Teil aus Feuer besteht, hat die Eigenschaft „heiß“. Ein Lebensmittel, das ebenfalls diese Eigenschaft besitzt, ist Chili. Wenn ein Pitta-Typ nun viel Chili isst, verstärkt er die Hitze (das Feuer) in seinem Körper. Das Dosha wird aus dem Gleichgewicht geraten und es wird der Boden für Krankheit gebildet. In diesem Beispiel würde eine Übersäuerung oder Sodbrennen auftreten. Würde sich das oft wiederholen, wäre der Boden für beispielsweise eine Magenschleimhaut-Entzündung bereitet. Im Gegensatz zu Chili wirkt eine Banane kühlend. Hat jemand übermäßiges Pitta mit der Auswirkung von saurem Magen, kann eine Banane das lindern.
Das passende Lebensmittel für jedes Dosha
Alle Nahrungs- und Heilmittel haben also bestimmte Eigenschaften, und somit ergeben sich jeweils die spezifischen Lebensmittel, die für für einen Dosha-Typ geeignet sind. Das bedeutet, sie gleichen die Doshas aus. Wo das Dosha erhöht ist, reduzieren sie, wo es vermindert ist, erhöhen sie.
Fazit
Ayurveda macht glücklich!
Am Anfang scheint es eine komplizierte Philosophie zu sein, doch ist das Grundprinzip einmal klar, ist es ganz einfach.
Wenn die eigenen Doshas im Gleichgewicht sind und die für den persönlichen Typ geeigneten Lebensmittel verzehrt werden, dann ist die Energie im Fluss und Körper und Geist sind im Einklang. An diesem Punkt wächst das Wohl- und Glücksgefühl.
In den nächsten Blogartikeln werde ich darüber schreiben, welche Lebensmittel für welchen Typen geeignet sind und wie man überhaupt den eigenen Dosha-Typ bestimmt.
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