Hinterfragst Du regelmäßig, was Du isst? Und was das mit Dir, Deinem Körper und Deinem Bewusstsein, macht? Essen kann Dich erheben, glücklich machen und Dich in einen positiven inneren Zustand versetzten. Es kann aber auch das Gegenteil bewirken: Dich ängstlicher machen und die Negativität in Dir verstärken.
Ayurveda hat eine weltliche und eine spirituelle Seite
Die weltliche Seite betrachtet alles als Nahrungsmittel. Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Samen und Fleisch, Fisch und Eier.
Die spirituelle Seite des Ayurveda betrachtet nur das als adäquate Lebensmittel, was unseren Körper nährt und unseren Geist erhöht. Fleisch, Fisch und Eier gehören nicht dazu. Laut Ayurveda ist es wichtig, dass wir das zu uns nehmen, was uns Frische und Lebensenergie gibt. Was nicht nur den Körper, sondern gleichermaßen das Bewusstsein nährt. Das kann nur Nahrung, die rein ist.
Warum ist es nicht richtig, etwas vom toten Tier zu essen?
- Das Tier musste leiden
- Wir haben über den Zeitpunkt seines Todes bestimmt ohne dem Tier das Ausleben seiner Lebenszeit zuzugestehen
- Das Tier erlebt beim Sterben Todesangst, diese Schwingung schwingt in jeder Faser des Tieres
Wenn wir Fleisch essen, essen wir diese Schwingungen alle mit! – Und Eier sind die Keimzelle des Lebens, deswegen werden sie gemäß der sattvisch-ayurvedischen Tradition auch nicht verspeist.
Versetze Dich in das Tier hinein
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch auch keinem anderen zu.
Das ist ein alter, abgedroschener Spruch, aber denken wir ihn einmal zu Ende. Klar, der Kannibalismus ist längst vorbei, aber trotzdem folgendes Gedankenspiel:
Wie würde es aussehen, wenn wir in einem Gefängnis bzw. Stall gehalten würden?
- Wie würde es sich anfühlen?
- Wie würde es uns körperlich und mental gehen?
- Wieviel Freiheit hätten wir noch?
Würden wir das wollen? Ich für mich kann definitiv sagen: nein!
Warum tun wir das dann den Tieren an?
Ich glaube wir tun es, weil wir nicht darüber nachdenken. Und weil wir unsere Zunge und den Gaumen über alles stellen. „Das schmeckt doch so gut!“ Ist das ein Argument, weil etwas gut schmeckt, es über den Frieden und die Liebe der Tiere zu stellen und diese dafür leiden zu lassen?
Unsere Zunge nimmt einen hohen Preis dafür in Kauf…
Im Yoga gibt es das Wort ‚Tapasya‘, sinngemäß ‚im Feuer brennen’, man kann es mit ‚der Bereitschaft, eine Askese auf sich zu nehmen‘, übersetzen. Warum nicht eine kulinarische Tapasya auf sich nehmen und auf Fleisch verzichten?
Gott lebt in allen Wesen
Es gibt nur einen Gott, warum sollte dieser nicht ebenso im Herz des Tieres leben wie im menschlichen Herz?
Wenn wir uns bewusst sind, dass es nur eine göttliche Schöpfung ist, hören wir auf, einem Teil dieser Schöpfung Gewalt anzutun und sie zu unserer Lust und Freude zu verspeisen.
Das Wissen ist dem Menschen vorbehalten
Wir Menschen sind die einzigen, die wissen, dass sie ein Tier töten.
Ein Tier, das von anderen Tieren lebt, weiß das nicht. Tiere führen außerdem keine Massentierhaltung durch. Sie befriedigen lediglich ihren Hunger im Moment.
Jetzt kannst Du sagen, dann gehe ich halt zur Jagd, dort töte ich auch nur ein Tier für meine nächste Speise. Aber, Du hast immer noch das Wissen, dass Du dieses Tier tötest. Auch wenn das Tier nur ein Schuss trifft, so erlebt es doch den Todesmoment.
Warum bilden wir zwei Klassen?
Wir Menschen stellen uns über die anderen Wesen der Schöpfung und machen mit ihnen, was wir wollen. Wir Menschen verdienen Annehmlichkeiten, Tiere verdienen das angeblich nicht. So lautet doch die Argumentation, oder?
Tiere lieben, sie können sich freuen, denke an Deinen Haushund. Würdest Du ihn irgendwann verspeisen? Nein, das könntest Du nicht, weil Du im Laufe der Jahre fühlst, dass dieser Hund eine Seele hat.
Was unterscheidet diesen Hund von dem Kälbchen (bzw. Schwein, Rind) auf Deinem Teller?
Stell Dir vor, Du hättest das Kälbchen einige Monate im Garten, würdest erleben, wie es sich freut, wenn Du ihm morgens das Futter gibst. Es würde Dir hinterherlaufen und an Deinem Hemdzipfel knabbern, und manchmal würdest Du es wild laufen und sich freuen sehen. Du würdest ihm einen Name geben, Zotti zum Beispiel.
Würdest Du nicht auch empfinden, dass dieses Kälbchen auf einmal für Dich eine Seele hat? Könntest Du es noch essen? Woher kommt plötzlich diese Seele? Oder war sie schon vorher das? Und haben Kälber, die Du nicht kennst, nicht gesehen hast und ihnen keinen Namen gegeben hast, keine Seele? Bist Du die Seelengeberin oder war nicht doch die Seele vorher schon da?
Meine Vermutung ist, dass wir nur das essen können, wo wir nicht hinschauen; dass wir nur das hinterschlucken können, wozu wir keine Beziehung haben.
Würden wir bei jedem Happen Fleisch das Bewusstsein haben, woher es kommt, wie jenes Tier gelebt hat, wie es dieser Seele im Moment des Todes ging, und wieviel Leid und Schmerz es im Laufe des Lebens durchmachen musste – ich glaube, sicherlich würden wir dieses Stück Fleisch nicht mehr schlucken können.
Ist Genuss das, was Genuss für mich ist aber kein Genuss für andere?
„Mein persönlicher Geschmack ist wichtiger als die Gefühle und das Leid des Tieres“, so lautet sinngemäß die Rechtfertigung der Fleischesser. Das ist in meinen Augen falsch und unzulässig. Wir erheben uns damit als Richter über das Leben der Tiere und tun so, als würden wir ein ganz normales Gericht essen, dabei wurde hier eine kleine Seele getötet.
Was ist dann mit Tierhaltung um Milchprodukte zu gewinnen?
Das ist in meinen Augen ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sehe ich es auch so, dass dafür Tiere gehalten werden und nicht mehr in Freiheit leben können. Andererseits denke ich, dass eine humane Tierhaltung möglich ist, und dass man sich außerdem mengenmäßig mit Milchprodukten beschränken kann. Ich persönlich lebe vegetarisch, also mit Milchprodukten, und nicht vegan.
Ayurveda und Sattva
Der Sattva-Gedanke steht dafür, dass wir Harmonie und geistige Höherentwicklung in unserem Inneren erreichen. Nur durch Sattva können wir das yogische Ziel der Gottverwirklichung erreichen, Gott also in unserem eigenen Herzen erkennen und gewahr sein, dass nichts außer Gott existiert und wir selbst das eine göttliche Bewusstsein sind.
Da wir jedoch noch ein individuelles Bewusstsein haben, sind wir von diesem höchsten Bewusstsein einiges entfert. In diesem höchsten Bewusstsein ist alles eins, alles ist miteinander verbunden und wir selbst sind dieses Bewusstein.
Das bedeutet aber auch, sämliche Dualität hinter sich zu lassen:
- Ich und Du
- Mein und Dein
- Glück und Unglück
- Freude und Schmerz
- etc.
Solange wir Tiere essen, können wir dieses Bewusstsein nicht erlangen. Denn solange halten wir Schmerz und Leid aufrecht und durch das Essen des Fleisches durchdringen diese auch in uns Körper, Geist und Seele.
In einer gereinigten Menschenseele wird die göttliche Seele offenbar, die sie schon immer war, und sie leuchtet in ihrer ursprünglichen Gestalt. In solch einer Seele existiert aber auch keine Schuldzuweisung mehr, keine Komplexe, kein Neid, keine Grausamkeit etc.
Das ist sicherlich kein kurzer Weg, solch ein Ziel zu erreichen. Doch nur weil der Brunnen tief ist, sollen wir nicht aufhören, den Eimer hinunter zu lassen. Das erfrischende Nass ist ja da. So auch die Ganzheit unserer Seele: warum sollen wir sie immer weiter beschmutzen, anstatt uns auf den Weg zu machen, sie in ihrer Ganzheit und Einheit leuchten zu lassen?
Entwickle Dich und lehre andere
Denke darüber nach, wie Du anderen dieses Wisssen weitergeben kannst, wenn Du es selbst schon lebst, und wie Du Dich in Richtung dieses Wissens entwickeln kannst, wenn Du es selbst noch nicht lebst:
- Iss weniger Fleisch
- Mache Dir bewusst, wo es herkommt
- Koche lecker mit Gewürzen
- Bereite Dir immer öfter vegetarische Gerichte zu, die Dich richtig satt machen und für ein angenehmes Gefühl auf Deinem Gaumen sorgen
- Speise Dein Bewusstsein mit dem wahren Zustand, wie die Dinge sind anstatt sie zu ignorieren: schaue Videos, lies Artikel und höre Dir Vorträge an.
In diesem Sinne: es grüßt Dich eine glühende Advokatin für die Rechte und das Leben der Tiere,
P. S. und wenn Du lesen willst, wie es bei mir angefangen hat und was den Ausschlag gegeben hat – hier findest Du den Artikel, wie ich zur Vegetarierin wurde.
Bildquelle: © Christine Sponchia auf Pixabay
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