Gewürze sind der Zauber in der ayurvedischen Küche. Ohne sie keine vielfältigen Gerichte, keine Gaumenfreuden, keine Gesundheit oder Ausgeglichenheit.
Wusstest Du zum Beispiel, dass im Ayurveda der Gewürzschrank als Küchenapotheke dient? Viele Unpässlichkeiten und Krankheiten im Anfangsstadium können mit einer kleinen Mixtur aus dem Küchenschrank geheilt werden: Übelkeit, Erkältungen, Krämpfe, kleine Wunden usw.
Gewürze sind Heilkräuter! Die Wirkstoffe in ihnen sind sehr konzentriert und daraus folgt deren intensive Wirkung auf unseren Organismus.
Mit Gewürzen kannst Du vielen, auch schweren Krankheiten vorbeugen und einen wesentlichen Beitrag zu Deiner Vitalität leisten. Diese kleinen Kraftsamen und -pulver spenden Dir pulsierende Lebendigkeit.
Ich kann es immer sehr gut an meiner Haut erkennen, wie gut ich mich gerade ernähre. Fließt die Energie, habe ich eine schöne Gesichtsfarbe mit rosig schimmernder Haut, bin in meiner Mitte, habe gute Laune und könnte manchmal sogar Bäume ausreißen.
Das Gegenteil kenne ich auch aus eigener Erfahrung: Trägheit oder Lustlosigkeit kann ich fast immer auf eine falsche Lebens- und hauptsächlich Ernährungsweise zurück führen.
Gewürze, das Herz der ayurvedischen Küche
Gewürze sind einfach unersetzlich. Es müssen jedoch nicht nur indische Gewürze sein. Klar, dadurch dass Ayurveda aus Indien stammt, ist es von den Nahrungsmitteln her auch indisch geprägt. Und gerade Gewürze wachsen eben eher in der Wärme als in unserem mitteleuropäischen Klima. Aber Regionalität ist im Ayurveda immer vorzuziehen, wenn Du eine Alternative hast.
12 Tipps für eine Gewürzküche, die frisch, lecker und gesund ist
Was ist denn jetzt wichtig in Bezug auf die Gewürze? Damit diese auch in Deiner Küche maximal zur Geltung kommen, habe ich 12 praktische Tipps für Dich.
1. Halte Gewürze frisch, beachte das Haltbarkeitsdatum
Gewürze haben unglaublich Wirkungen auf den Körper. Doch nur, solange sie frisch sind, aromatisch und nicht vertrocknet oder ausgeblichen. Deswegen lohnt sich ein Blick auf das Verfallsdatum. Ein praktischer Test ist: reibe das Gewürz (den ganzen Samen) zwischen den Fingern: riecht er noch frisch und aromatisch? Oder schnuppere an Deinem Pulver. Falls das Gewürz nicht mehr intensiv riecht oder vielleicht schon ranzig geworden ist, wirst Du das schnell merken. Wenn es verfallen ist, rate ich Dir, das Gewürz in den Kompost zu geben und Dir ein neues zu kaufen.
Gewürzsorten, die Du seltener verwendest, kannst Du Dir zum Beispiel auch mit Freunden teilen, indem Du eine halbe Packung verschenkst.
2. Lege Dir eine Vielfalt an Gewürzen zu
Es gibt so viele wunderbare Gewürze. Außerhalb von Pfeffer, Muskat, Lorbeer und Paprika edelsüß. Erweitere doch einmal Dein Gewürzregal und sieh, wie anders und neu Du Deine Gerichte damit würzen kannst. Du kennst ein Gewürz nicht? Kaufe Dir erstmal eine kleine Menge davon, falls möglich. Teste es, indem Du eine Messerspitze davon in eine Espressotasse mit kochendem Wasser gibst. Koste einen kleinen Schluck. So hast Du Deine eigene Gewürzverkostung und kannst den Geschmack einordnen.
3. Mahle nur nach Bedarf
Gewürze sind sehr empfindlich. Vor allem die ätherischen Aromastoffe, die enthaltenen Öle und Substanzen gehen sehr viel schneller verloren, wenn das Gewürz gemahlen ist. Das bedeutet, es altert einfach schneller, es verliert also seine Qualität in sehr kurzem Zeitraum.
Du kannst den Unterschied riechen. Schnapp Dir ein gemahlenes Gewürz aus Deinem Küchenschrank, das schon ein Jahr oder älter ist. Rieche daran. Dann mahle direkt danach das gleiche, aber frisch gekaufte Gewürz (als ganze Samen) fein und rieche ebenfalls daran. Merkst Du den Unterschied? Ich persönlich finde, es liegen Welten dazwischen.
Kurkuma zum Beispiel als Pulver ist trotzdem praktisch. Kurkumawurzel ist frisch schwer erhältlich, färbt außerdem extrem und ist daher etwas aufwendiger zu verarbeiten. Da greife ich auch selbst gerne öfter auf Pulver zurück.
Doch für mich ist das neben Currymischungen die ich jedoch nur für wenige Monate im Voraus herstelle, die einzige Ausnahme. Alle anderen Gewürze mahle ich nach Bedarf frisch.
4. Nutze einen Mörser oder eine Mühle zum Mahlen
Vor 18 Jahren habe ich in einer Espressobar eine dieser alten kleinen Holz-Kaffeemühlen geschenkt bekommen. Wenn der Besitzer gewusst hätte, welchen Nutzen mir diese Kaffeemühle bis zum heutigen Tage bringt.
Ich habe das Mahlwerk fein eingestellt und seitdem mahle ich alle Gewürze damit. Auch die harten Kardamom-Samen werden wunderbar fein, oder die etwas zäheren Koriandersamen.
Ein richtig schwerer Steinmörser funktioniert auch gut, ist aber bei sehr harten Samen mit etwas Arbeit verbunden. Außerdem lässt er sich nicht so leicht anheben und ausschütten.
Theoretisch kannst Du auch eine ungenutze elektrische Kaffeemühle verwenden. Ich habe das wenige Male getan, allerdings war das Pulver nicht ganz so fein wie bei meiner mechanischen Holzmühle.
5. Mische Gewürze
Mische Dir Deine Lieblingsgewürze für wenige Monate im Voraus. Hier spielt der oben beschriebene Punkt die Hauptrolle, dass gemahlene Gewürze schnell an Qualität verlieren.
Ideen für Currymischungen sind zum Beispiel:
Kreuzkümmel/Kurkuma/Ingwer/Koriander (herzhafte Mischung)
oder
Zimt/Ingwer/Kardamom/Piment (süßliche Mischung).
Currymischungen vereinfachen den Kochablauf. Du kannst das Glas auch unterwegs mitnehmen und eine Messerspitze ins Essen mischen: das macht manches Kantinen-Essen oder Mahlzeiten, die keine große Auswahl bieten, individueller.
Außerdem kannst Du Dir Deine ganz eigenen Gewürze zusammenstellen und nur für Dich bei Tisch nachwürzen, zum Beispiel, wenn Deine Familie nicht auf die ayurvedischen Gewürze steht.
6. Verwende Gewürze großzügig
Die deutsche Küche geht teilweise sehr sparsam mit Gewürzen um. Das ist in der ayurvedischen Küche ganz anders. Da können in einem 4-Personen-Gericht schon einmal 2-3 Teelöffel an Gewürzen enthalten sein. Für Deine Gesundheit ist es vorteilhaft, es unterstützt die reibungslose Verdauung, Deine Energie steigt und natürlich ist der Geschmack unnachahmlich, wenn du ausreichend würzt.
7. Bewahre Gewürze in lichtgeschützten Gläsern auf
Braune Gläser gibt es in Teeläden, Haushaltswarengeschäften oder im Internet zu bestellen. Sie sind luft- und lichtundurchlässig. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen. Ich finde sie sehr praktisch. Außerdem sieht das Gewürzregal gleich nett aus, wenn alle Gläser einheitlich sind. Zudem sparst Du Verpackungsmaterial, wenn Du nur Nachfüllpacks kaufst, anstatt immer neue Gewürzstreuer.
8. Kaufe kleine Mengen ein
Kaufe nur soviel des Gewürzes ein, wie Du in 1-2 Jahren verbrauchst. Bei ayurvedischen Onlinehändlern kannst Du ganz unterschiedliche Packungsgrößen bestellen. Die kleinen Einheiten bieten sich besonders für die intensiven Gewürze an, die sparsamer eingesetzt werden.
Oder: Du kochst viel und regelmäßig mit Gewürzen, dann erübrigt sich das Problem von alleine.
9. Schule Dein inneres Feinempfinden
Je geschulter Du mit Gewürzen wirst, umso mehr wirst Du es im Gefühl haben, wann und wo etwas zusammen passt. Sei es zu Deinem momentanen körperlichen Zustand oder um das Essen vorteilhaft zu untermalen.
Mit Übung brauchst Du keine Koch-Theorie von außen mehr, sondern Dein Gefühl leitet Dich.
10. Kenne die unterschiedlichen Wirkungen von Gewürzen
Wisse, was die Wirkungen Deiner Gewürze sind! Im Ayurveda wird das Gewürzregal ja die Küchenapotheke genannt. Mit der richtigen Verwendung von Gewürzen erhältst Du Deine Gesundheit aufrecht und kannst vielen Krankheiten vorbeugen.
Jedes Gewürz hat andere Wirkungen. Je bewusster Du Dir dessen bist, umso gezielter kannst Du das Gewürz einsetzen. So vermeidest Du zum Beispiel Sodbrennen, weil das Gewürz zu scharf war. Oder Du wählst bewusst ein anregendes Gewürz aus, weil Deine Verdauung zu träge ist.
11. Schließe Gewürze im Fett auf
Das Fett, besonders gutes Fett wie Ghee ist ein Transportmittel zu den tieferen Schichten der Zelle. Darum wird ayurvedische Medizin oft zusammen mit Ghee verabreicht.
In der Küche kannst Du Dir dieses Prinzip zunutze machen, indem Du ganze Samen (Brauner Senf, Kreuzkümmel, Bockshornklee, Fenchel etc.) anröstest, bis sie duften. Pulverisierte Gewürze dagegen schwenkst Du nur noch kurz im Fett mit (gegebenenfalls den Topf kurz von der heißen Platte herunter nehmen). Gemahlene Gewürze verbrennen sehr leicht, deswegen sei hier vorsichtig.
12. Kaufe Gewürze aus biologischem Anbau
Gewürze sind kleine Kraftpakete, konzentrierte Energie. Hier kommt der biologische Anbau ganz besonders zum Tragen. Auch wenn Du sonst nicht so ein großer Bio-Käufer sein magst: Ich rate Dir dazu, Deine Gewürze auf jeden Fall aus biologisch-nachhaltigem Anbau zu kaufen.
Ausblick
Das waren 12 Tipps für Dich, damit Dein Essen durch die Gewürze eine intensive Wirkung entfalten kann.
Willst Du mehr über Gewürze wissen?
In der ersten Aprilhälfte startet mein dreiwöchiger Gewürzkurs. Darin bringe ich Dir alles bei über Gewürze bei – wie Du sie richtig einsetzt und kombinierst und welche Gewürze zu welchen Lebensmitteln passen. Ich freue mich sehr, wenn Du dabei bist. Wenn Du dazu mehr erfahren möchtest und ihn nicht verpassen willst, melde Dich am besten gleich zum Newsletter an.
Kochst Du viel mit Gewürzen? Und waren Dir diese Tipps bewusst? Ich freue mich sehr über einen Kommentar von Dir.
Einen herzlichen Gruß aus der Gewürze-Küche,
Susanne
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