Ich liebe selbst gebackenes Brot. Beim Duft angefangen der durch die Wohnung zieht, über das Kneten, das mich mit Natur und Erde verbindet und den Geschmack natürlich nicht zu vergessen. Unnachahmlich!
Klar, es ist ein bisschen Arbeit, aber irgendwie doch ganz einfach. Ich finde, bei all diesen Lebensmitteln, die man selbst herstellt, geht es doch hauptsächlich darum, sich gut zu organisieren. Wenn man im Kopf klar hat, wie die Abläufe sind und sich dazu etwas Freiraum schafft, dann ist es wirklich leicht in den Tagesablauf eingebettet und voilà – da duftet das frische Brot auf dem Tisch.
Die Vorteile von selbst gebackenem Brot
Wusstest Du, dass bei der Herstellung von konventionellem Brot viele Enzyme zum Einsatz kommen, die nicht deklariert werden müssen? Und dass es 200 verschiedene solcher Enzyme gibt? Welche davon die Backstube verwendet hat und welche Wirkungen sie auf den Körper haben – das ist uns Verbrauchern leider nicht bekannt.
Wenn ich Brot selber backe, weiß ich was darin ist: Mehl, Wasser, Hefe (oder ein anderes Triebmittel), Salz und Gewürze. Nach Belieben füge ich Schrot, Samen oder Nüsse, Möhrenraspel, Olivenöl, Quark oder andere leckere Zutaten zu. So kenne ich meine Zutaten und bin mir außerdem gewiss, dass es ein reines Biobrot ist.
Ein Brot mit Seele
Ich finde außerdem, selbst hergestellte Lebensmittel haben eine Seele. Sie machen richtig satt, auf körperlicher wie auf seelischer Ebene, indem sie nährend sind. Nicht nur für den Magen, sondern sie befriedigen einfach das tiefe Sättigungsgefühl. Das macht wohlig, rund, satt und wärmt innerlich.
Das ist das genaue Gegenteil von schnell, billig und industriell hergestellten Lebensmitteln. Diese befriedigen den Hunger kurz aber machen dann doch Appetit auf mehr. Die Sucht lässt grüßen, denn das ist ja das Ziel der Industrie: unseren Appetit und damit die Nachfrage immer schön hoch halten, indem unser Verlangen nie gestillt werden kann.
Welche Getreidesorte verträgst Du am besten?
Wenn Du das weißt, kannst Du Dir Dein Wunschbrot backen, so, wie es für Dich am bekömmlichsten ist.
Ich selbst bin zum Beispiel eine große Weizenfreundin, denn ich vertrage ihn außerordentlich gut. Deswegen darf bei mir auch viel Weizen ins Brot, gemischt mit etwas Roggen, der hält das Brot mit seinem Klebereiweiß besonders gut zusammen. Für Dich mag eine andere Mischung bekömmlich sein. Wenn Du selbst backst, kannst Du Dir immer die passenden Getreidesorten auswählen:
- Weizen
- Dinkel
- Roggen
- Hafer
- Gerste
- Mais
- Hirse
oder auch sogenannte Pseudogetreide (so benannt, weil sie botanisch zur Familie der Süßgräser gehören):
- Buchweizen
- Quinoa
- Amarant
Gewürze im Brot
Hast Du gewusst, dass Gewürze das Brot leichter verdaulich machen? Koriander zum Beispiel hilft, Kohlenhydrate besser zu verstoffwechseln. Auch etwas Anis, Fenchelsamen, Kümmel oder Schwarzkümmel sind ausgesprochen lecker im Brot. Probiere aber auch einmal Muskat, Kardamom, Bockshornklee oder Schabzigerklee als Ergänzung. So bekommst Du einen ganz besonderes Geschmack in Deinem Brot.
Wie immer rate ich Dir dazu, die Gewürze aus ganzen Samen selbst und frisch zu mahlen. Du wirst den Unterschied schmecken!
Grundrezept für ein Brot
Mehl, Hefe, Wasser und Salz – mehr brauchst Du nicht für ein Brot. Ein Würfel Hefe ist für 1000 g Mehl. Die Mischungen machen das Brot feuchter und den Geschmack vielfältig und Gewürze sind das i-Tüpfelchen oben drauf.
Mein Brotrezept
Heute gibt es ein Dreikornbrot als Rezept von mir. Mit Weizenmehl, Roggenmehl und Dinkelschrot. Da ich selber keine Mühle besitze, habe ich mir den Dinkel einfach im Bioladen schroten lassen, in vielen Drogerien, die eine Bioabteilung haben, gibt es ebenfalls Mühlen.
Die Verträglichkeit von Brot im Ayurveda
Brot ist nicht jedermanns Sache. Die Triebmittel wie Hefe, Backferment oder Sauerteig setzen besonders Vata-Typen zu, indem sie blähend wirken, hier hast Du als Alternative mein schnelles Ofenbrot oder meine Chapatis (Fladenbrot aus der Pfanne) ohne Triebmittel.
Ein Tipp: wenn Du frisches Brot toastest, unterbrichst Du den Gärungsprozess, der sich auch nach dem Backen noch fortsetzen kann, und das Brot wird bekömmlicher. Sonst kann es leicht passieren, dass sich Dein Bauch aufbläht oder sich viel Luft im Darm bildet.
Nun zur Backanleitung:
Rezept für ein Dreikornbrot
Zutaten
- 320 g Weizenmehl Typ 1050
- 200 g Roggenvollkornmehl
- 80 g Dinkelschrot
- ein guter halber Teelöffel Salz
- 1/4 TL Fenchelsamen, gemahlen
- 1/2 TL Koriandersamen, gemahlen
- 1/2 Würfel frische Hefe
- eine Prise Zucker
- handwarmes Wasser
Zubereitung
Mehl und Schrot in eine Schüssel geben, Salz und Gewürze zufügen.
Einen Vorteig ansetzen:
In das Mehl eine Mulde höhlen, die Hefe hinein bröseln und die Prise Zucker zugeben (dadurch geht die Hefe leichter auf). Mit einer Gabel langsam warmes Wasser in die Vertiefung rühren, bis die Hefe mit dem Zucker und etwas Mehl vom Rand zum Brei geworden ist. Mit einem Tuch abdecken und 15 Minuten gehen lassen. Danach sollte es in der Mitte fleißig gären und blubbern und in etwa so aussehen:
Dann alles mit einer Gabel verrühren und unter Weiterrühren langsam warmes Wasser zufügen, bis das gesamte Mehl klumpig geworden ist. Das verhindert, dass der Teig an den Händen klebt!
Jetzt erst die Teigklumpen zu einem Ganzen zusammen kneten und solange warmes Wasser zufügen, bis es ein gut geschmeidiger Teig ist, der kurz vor dem klebrig Werden ist.
An einem warmen Ort gehen lassen. Ein Tipp von mir ist, den Backofen eine Minute mit Ober-/Unterhitze auf 70 Grad zu stellen, dann ausschalten und den Teig in einer Schüssel dort abgedeckt mit einem Tuch 45 bis 60 Minuten gehen lassen. Das gibt eine gute, gleichmäßige Wärme.
Den Teig nach dem Aufgehen noch einmal durchkneten und dann in der Größe der Brotform rollen. (Meine verwendete Form hat ein Maß von 30 x 11 cm). Die Form mit Butter fetten, mit Mehl bestäuben und den Teig hinein geben.
In ca. 45 Minuten bei 180 Grad Heißluft (200 Grad Ober-/Unterhitze) ausbacken. Das Brot soll eine schöne goldbraune Farbe und eine knusprige Oberfläche haben.
Obwohl es nicht so bekömmlich ist, liebe ich es trotzdem, mein frisches Brot noch warm mit etwas selbst gemachter Marmelade zu probieren oder mit einem guten Ziegenkäse! Lecker!
Auch Dir wünsche ich eine gute Brotzeit!
Viel Freude beim Backen und herzliche Grüße,
Susanne
[…] Hefeteig zubereiten, wie ich es in meinem Brot-Rezept in Bildern zeige: Mehl in eine Schüssel füllen, Salz, Koriander und Olivenöl an den Rand der […]