Konventionell – das ist nichts für mich. Sicherheit? Gibt es für mich nur im Vertrauen und im Bewusstsein, dass sowieso alles im Wandel ist. Meine Überzeugung? Aus Weizensamen werden Weizenhalme, aus Distelsamen werden Disteln. Wir ernten, was wir säen, und manchmal fragen wir uns, wie kann das sein, dass das jetzt passiert – aber irgendwann wurde eben auch dieses Ergebnis gesät.
Soviel zur Philosophie. In der Praxis hieß das, die Abenteuerlustige in mir hatte ein paar Jahre nach dem Berufseinstieg beschlossen, dass das nichts ist mit dem Arbeiten bis zur Rente. Immer den gleichen Job haben. Eine steile Karriere nach oben. Angepasst sein – konventionell. Und kündigte ihren Job. Restlos. Ziel: eine Reise um die Welt.
Es wurde dann eine Reise nach Asien daraus, Nepal, Indien und Sri Lanka. Ein Hin- und Rückflugticket, und dazwischen grenzenlose Freiheit. Das Hotel nachts wechseln, wenn es zu laut wurde. 24 Stunden im Zug weiterreisen, von Südost nach Nordwest-Indien, als die Sommerhitze zu erglühen begann. Als Frau meine „Frau“ stehen in einem sehr männerdominierten Land. Mich manchmal selbst wie ein sehenswürdiges Denkmal fühlen, das umkreist und umzingelt wurde, beinahe fassungslos angestarrt: blonde, junge Frau ohne Begleitung.
Fünfeinhalbtausend Meter über den Thorong-La Pass auf dem Rundweg um den Annapurna, Trekkingtour durch den Dschungel, in überfüllten Bazaaren und auf Teeplantagen. In klösterlicher Stille mit wochenlangen Schweigeretreats in einer Anlage ohne Strom, (von Handy und W-Lan damals noch ganz zu schweigen), und Jahrtausendwechsel bei einer Dose gefrorenem Dosenbier unter dem großen Buddha auf Sri Lanka. Goldprunkende Hochzeiten in Kalkutta und hunderte Bettler an den Sielen auf einem schlichten Tuch lebend…
Es fühlte sich an wie eine Reise durch 1001 Nacht. Glanz und Schock, Heiterkeit und Bestürzung, berührende Heiligkeit und das wahrhafte Leben mit seiner auch bitteren Armut.
Rückkehr also nach neun Monaten. Nichts wahr mehr wie vorher. Es war, als wäre ein Schatten von meinem Bewusstsein gewichen. Wozu hatte ich eigentlich meine Karriere angestrebt? Was war der Sinn meiner vielen Triathlon-Wettkämpfe gewesen? Auf welches Ziel hin hatte ich mein Geld gespart?
Die nächsten Jahre waren Selbstverwirklichung und Erfolge, aber auch Irrungen und Wirrungen. Auch Krankheit. Auch Arbeitslosigkeit. Tabuworte in der Welt des Glanzes. Dennoch: ich war immer ich, kam immer näher an mich heran. Ich hatte Freiheit im Entscheiden. Im Fühlen und Denken. In all den Krisen hatte ich stets einen Anker: Vertrauen. Einen Schritt nach dem anderen gehen.
Mit der oben erwähnten Abenteuerlust probierte ich vieles aus. Ayurveda-Köchin, Seminarleiterin, Beraterin, Dozentin, Bloggerin. Nachhilfe-Lehrerin, Inventurzählerin und Bäckerei-Verkäuferin, um immer wieder mein Geld zu verdienen. Auch der Versuch, irgendwie doch wieder in diese alte Welt des Glanzes zurückzukehren. Weiterbildung zur Qualitätsmanagerin, Aufbau einer Unternehmensberatung. Natürlich immer mit meinen Werten als Basis.
Ich merkte, dass ich mich immer noch verkaufte. Blockade. Mit meiner Selbständigkeit ging es nicht weiter. Blogs angefangen und wieder gelöscht, Webseiten aufgebaut und aufgegeben, eine Firma an den Nagel gehängt.
Das Bewusstsein vertiefte sich: ich bin nicht perfekt, aber perfekt gewillt mein Leben zu einem glorreichen Hoch zu bringen. Die Erkenntnis reifte: ich kann es nur über mich, als Person. Mit meinen Herzensthemen, die niemandem gefallen sollen außer mir. Und darum, so weiß ich, ganz, ganz vielen, und zwar den richtigen Leuten gefallen werden.
Nun bin ich seit Mai diesen Jahres verheiratet, trage einen neuen Namen, starte hiermit ein neues Business und präsentiere stolz: www.susannedahl.com. Mein Geld verdiene ich als Teilzeitangestellte in einer Zahnarztpraxis, dort bin ich für Organisation und Administration zuständig. Mein Ziel: das Leben trinken, im Regen tanzen und inspirieren! Leben, was ich lehren will und durch mein Lehren wachsen.
Herzlich willkommen auf diesen Seiten,
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