Findest Du auch, dass die deutsche Küche sehr viele leckere Rezepte hat? Natürlich ist sie beeinflusst durch unsere europäischen Nachbarn. Leckere Pasta, Aufläufe, Quiche, Knödel, Pizza, winterliche Eintöpfe oder sommerliche Salate – für die vielfältigen Geschmäcker gibt es eine große Auswahl.
Ist die deutsche Küche nun auch ayurvedisch? Dazu möchte ich Dir ein paar Erläuterungen geben.
Was bedeutet denn ayurvedisch zu essen?
Ayurvedisch muss nicht immer indisch sein. Ayurvedisch essen bedeutet, dass das Essen zu unserem Konstitutionstyp passt.
Das heißt:
- die Auswahl soll unser Dosha unterstützen und
- es soll nach Möglichkeit regionales und saisonales Essen sein
Regionales und saisonales Essen ist vorzuziehen
Diese beiden Eigenschaften sind in unseren Breitengraden nicht immer zu realisieren. Im Winter gibt es Lagerware und Du musst schauen, was überhaupt zu Deinem Typ passt. Wenn Du zum Beispiel ein Vata-Typ bist, hast Du zur Winterzeit zwar viele erdende Wurzelgemüse zur Verfügung (Möhre, Pastinake, Rote Beete, Schwarzwurzel etc.), aber eben auch viele Kohlsorten zur Auswahl, welcher sich mit Deinem Konstitutionstyp weniger verträgt.
Oder Du hast eine Kapha-Dominanz, dann ist Kohl hilfreich, denn er fördert die Leichtigkeit, doch zu viele stärkehaltige Wurzelgemüse sind für Dich nicht unterstützend.
Da tut es ab und an gut, den Speiseplan auch mal mit Lebensmitteln aus anderen Ländern oder aus dem Gewächshaus zu ergänzen, zum Beispiel mit Tomate oder Paprika.
Ich finde, man muss da sein persönliches ökologisches Gleichgewicht finden, ohne dass man Absurditäten unterstützt. Wozu Erdbeeren aus spanischen Folientunneln im Februar? Warum Spargel schon im März?
Hilfreich ist ein Saisonkalender, damit Du Dir immer bewusst bist, was bei uns eigentlich gerade Saison hat. So wachsen bei uns im Frühjahr die ganzen entschlackenden Kräuter (Löwenzahn, Brennnessel, Bärlauch), im Sommer gibt es die kühlenden Salate, im Herbst die erdenden Wurzeln und zum Ende des Winters ist immer noch Kohl vorrätig, der das überschüssige Kapha wieder abbauen kann.
Dann gibt es gewisse Zutaten im Ayurveda, die nicht bei uns wachsen, aber so bekömmlich und sattvisch sind, dass sie einfach in jede Küche dazu gehören wie Ingwer, Kurkuma oder Basmatireis.
Weizengerichte in der deutschen Küche
Mehlspeisen sind typisch für die deutsche Küche, vor allem in Süddeutschland, von Pfannkuchen angefangen über Dampfnudeln, Spätzle oder Maultaschen, aber auch Brot gehört dazu. Auch eingeführte Gerichte wie Pizza, Gnocci oder Nudeln sind natürlich Bestandteil unserer Küche.
Mehlspeisen sind recht schwer, je nachdem aus welchem Mehl sie gemacht sind. Besonders Speisen aus Weizenmehl, denn es ist das erdenste und damit schwerste Getreide.
Diese Speisen machen jedoch wunderbar satt, halten lange an und sind durch den süßlichen Geschmack einfach lecker. Mehlspeisen sind hauptsächlich für Pitta- und Vatatypen geeignet.
Wie kann man solche schweren Gerichte bekömmlicher machen?
Meine erste Empfehlung ist: verwende Gewürze! Gewürze kurbeln die Verdauungssäfte und die Organtätigkeit an und machen Essen viel leichter verdaulich. Verwende sie nach Rezept und passend zu Deinem Konstitutionstyp, also je nachdem entblähende, scharfe, herbe oder süßliche Gewürze.
Das beste Gewürz übrigens, um die Verdauung schwerer Kohlenhydrate zu unterstützen, sind Koriandersamen. Füge sie gemahlen Deinen Gerichten hinzu, röste dabei das Pulver in Ghee oder anderem Fett, oder röste die ganzen Samen trocken und füge sie gemahlen beispielsweise einem Nudel- oder Kartoffelsalat hinzu.
Sich indisch-ayurvedisch zu ernähren ist eine Möglichkeit, in dieser Küche werden viele Gewürze verwendet, aber jede Küche ist ayurvedisch, wenn man das Prinzip der Passgenauigkeit beachtet.
Das bedeutet: wähle diese Lebensmittel aus und bereite diese Gerichte zu, die zu Deinem dominanten Dosha passen. Das müssen keine fernöstlichen Lebensmittel sein, das kann genauso gut Petersilie, Schnittlauch, Gurke, Rotkohl, Kürbis oder Kohlrabi sein. Wähle die richtigen Lebensmittel aus, iss sie zur rechten Zeit und in der angepassten Menge.
Jedes Lebensmittel hat seine Eigenschaften, wähle die Lebensmittel aus, deren Eigenschaften Dein Dosha unterstützen.
Empfehlungen, wie Du Essen für Dich anpassen kannst, wenn es nicht zu Deinem Dosha-Typ passt:
- verspeise die Gerichte seltener, wechsle mehr ab zwischen verschiedenen Gerichten
- iss eine geringe Portionsgröße, wenn Essen zu schwer oder für Dich nicht so gut verträglich ist
- würze entsprechend:
- scharfe Gewürze für eher schwere Gerichte: Chili, Pfeffer, Ingwer etc.,
- entblähende Gewürze für Kohl und Hülsenfrüchte, zum Beispiel Asafoetida, Bockshornkleeblätter, Kümmel
- süßliche Gewürze wie Fenchel, Anis, Kardamom, Zimt, Piment für Mehl-/Süßspeisen
- eine weitere Möglichkeit, Gerichte leichter verdaulich zu machen: verwende anderes Getreide wie ich es Dir in meinem Artikel Beilagen im Ayurveda beschrieben habe: Maisgrieß, Buchweizen, Hirse oder Gerste, sie verstärken alle mehr das Pitta- als das Kapha-Dosha.
- koche üppig Sauce zu Deinem Essen, wenn es zu schwer und zu trocken ist, das macht es leichter verdaulich
Die deutsche Küche ist typischerweise nicht nur vegetarisch
Ich erwähne hier nur die vegetarische Küche, da die sattvisch-ayurvedische Küche vegetarisch ist. Typisch deutsch ist oft Fleisch – Gemüse – Beilage. Die ayurvedische Küche ist da viel kreativer: aus pflanzlichem Protein, nämlich Hülsenfrüchten, werden Süßspeisen, Dals (Linsenbeilage), Bratlinge oder Eintöpfe bereitet, mit Gewürzen Du es in meinen verschiedenen Rezepten findest.
Die sattvisch-ayurvedische Küche ist mein Herzensanliegen. Jedes Lebewesen verdient ein gutes Leben – niemand, der fühlt, soll leiden. Ayurveda hat so viele kreative Rezepte, in der vegetarischen Küche können wir aus dem Vollen schöpfen.
Du siehst, die Rezepte und das Essen der deutschen Küche kannst Du gut für Dich anpassen und abwandeln. Ich wünsche Dir fröhliches Kochen und einen guten Appetit mit Deinen individuellen Gerichten.
Alles Gute, Deine
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