Jetzt im Dezember duftet es überall herrlich nach Gewürzen, die in der Küche ihren Einsatz finden. So habe ich auch für Dich heute ein solches Rezept mitgebracht: einen Ayurveda-Gewürzkuchen. Eigentlich könnte man auch sagen, es ist ein ayurvedischer Stollen, denn er schmeckt sehr ähnlich.
Bevor ich dazu gleich komme, möchte ich Dir jedoch eine Einführung in das ayurvedische Backen geben. Mit diesen Prinzipien verwendest Du beste und natürliche Zutaten, so dass Du auch guten Gewissens etwas Süßes genießen kannst. Und das ist gleich das erste Prinzip:
1. Süßes genießen
Ich habe es ja schon oft erwähnt, süß ist eine Geschmacksrichtung von sechs, die wir im Ayurveda haben: süß, sauer, salzig, bitter, herb und scharf. Süß reduziert Pitta und erdet das Vata-Dosha in uns. Es kommt natürlich immer auf das Maß an, in dem wir Süßungsmittel konsumieren. Hier habe ich einen ausführlichen Artikel dazu geschrieben: So genießt Du Zucker im rechten Maß.
Im ayurvedischen Backen kommen hauptsächlich Vollrohrzucker (kristallisierter Zuckerrohrsaft), Jaggery (eingedickter Zuckerrohrsaft) oder auch Rohrohrzucker (die Melasse des Zuckerrohrs wurde abgeschleudert) zum Einsatz. Weißer Kristallzucker wird nicht verwendet.
Das ist natürlich noch kein Freibrief, Süßes in rauen Mengen zu konsumieren, doch zumindest ist das, was wir achtsam zubereiten und essen, natürlich und besteht aus gesunden Zutaten.
2. Das volle Korn ist voll von lebensnotwendigen Stoffen
Volles Korn liefert nicht nur Nährstoffe, sondern beinhaltet auch einen großen Schatz an Vitalstoffen: Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme, ungesättigte Fettsäuren, Aromastoffe und Ballaststoffe.
Nur, wenn wir das volle Korn verwenden, kommen uns auch alle enthaltenen Stoffe zugute. Für manche Rezepte mag die Note ein wenig bitter sein, wenn Du reines Vollkorn verwendest. Dann empfehle ich Dir, einen Teil der Mehlmenge durch 1050er Mehl zu ersetzen, das ist teilausgesiebtes Mehl.
Achte darauf, kein 405er Mehl zu verwenden, das ist das hellste, nährstoffärmste Mehl, das es gibt.
3. Die Milch macht’s
Wir müssen den Kühen dankbar sein, dass sie ihr ganzes Leben hingeben, um uns ihre kostbare Milch zu schenken. So sollten wir wenigstens darauf achten, dass wir die beste Milch kaufen, die wir kriegen können. Bio, wenn möglich nach Demeter zertifiziert, denn Demeter hat die strengsten Bio-Kriterien. Wenn Du keine Demeter-Milch bekommst, so achte darauf, dass es wenigsten Milch aus ökologischer Tierhaltung ist.
Am besten ist eine reine Vollmilch, mit natürlichem Fettgehalt, nur pasteurisiert, nicht homogenisiert und nicht länger haltbar gemacht. Das ist ein natürliches Produkt, das unser Körper auch gut verstoffwechseln kann.
4. Eier sind die Keimzelle des Lebens
Im sattvischen Ayurveda, das ist der Kern des Ayurveda, wird sehr auf die Reinheit der Nahrung geachtet. Deswegen wird dort nur gegessen, was eine hohe Schwingung hat und uns innerlich erhebt.
Eier zählen nicht dazu, aus zwei Gründen:
1.) Aus ethischen Gründen
Das Huhn legt eigentlich ein Ei, um ein Küken auszubrüten. Um Eier für den Verzehr zu gewinnen, werden diese natürlich nicht befruchtet. Doch sie sind eben die Keimzelle neuen Lebens.
Außerdem werden bei der Aufzucht neuer Hennen immer noch die männlichen Küken getötet, indem man sie einfach schreddert.
„Bruderküken“ heißt das Modell, bei dem auch der Hahn sein Zuhause bekommt und aufwachsen darf, aber das gibt es leider immer noch viel zu selten. Falls Du Eier isst und solche mit Bruderküken kaufen kannst: gib die paar Cent mehr aus, viele Kükenleben danken es Dir!
2.) Eier enthalten viele Fäulnisbakterien
Nach den Erkenntnissen des Ayurveda sind Eier schwer verdaulich und belasten über ihre Fäulnisprozesse den ganzen Körper. In der Folge entstehen gesundheitsschädliche Stoffwechselprodukte (Ama), die über den ganzen Körper verbreitet werden.
Die Zersetzung beginnt, nachdem das Ei gelegt ist. Ein Gramm eines »sauberen« Eis kann bereits zehn- bis fünfzehnmal so viele Fäulnisbakterien enthalten wie ein Gramm Kalbsmist. Selbst Kochen und Erhitzen können diese Stoffe kaum inaktivieren.
5. Verwende biologische Zutaten
Achte wie bei der Milch darauf, dass deine Zutaten aus biologischem Anbau stammen. Das ist unser Respekt gegenüber der Natur und den Tieren. Nur, indem wir die Natur schützen, erhalten wir sie zum Wohle unserer Zukunft.
6. Setze kleine Schritte um
Zu guter Letzt möchte ich dich ermuntern, kleine Schritte umzusetzen. Eine kleine Sache ist mehr als zehn, welche Du Dir vornimmst, aber nicht ausführen kannst, weil sie Dich überfordern.
Nimm Dir eine Sache vor, und wenn es gut läuft, nimm die nächste in Angriff. Mit dieser Haltung bist Du auch innerlich entspannt.
Und nun präsentiere ich Dir das Rezept:
Ayurveda-Gewürzkuchen
Dieses Rezept und auch ein Teil des Textes zu den sechs Prinzipien ayurvedischen Backens stammt aus dem Buch:
Backen nach Ayurveda
Kuchen, Torten und Gebäck – eifrei und vollwertig
von Petra Müller-Jani und Joachim Skibbe
aus dem Pala Verlag
Zutaten
Für den Rührteig:
- 150 g Rosinen
- 250 g weiche Butter (alternativ Pflanzenmargarine)
- 270 g Jaggery oder Vollrohrzucker (alternativ Rohrohrzucker nehmen – ich nehme nur 170 g, da ich es weniger süß mag)
- 400 g fein gemahlener und ausgesiebter Dinkel (alternativ Weizenmehl, evtl. eine Mischung aus Vollkorn und 1050er Mehl)
- 100 g Maisstärke
- 1 Prise Ingwerpulver
- 1 Msp. Gewürznelkenpulver
- 1 Msp. Macis (das ist Muskatblüte)
- 1 Msp. Safranpulver
- 1 TL Zimt
- 1 TL gemahlene Bourbonvanille (alternativ 1 Päckchen Vanillezucker)
- 1 Prise Meersalz
- 1 Prise frisch gemahlener Pfeffer oder Piment
- 250 ml naturtrüber Apfelsaft
- 5 TL selbst gemachtes Backpulver (oder 1 TL gekauftes)
- 50 g gehackter kandierter Ingwer (alternativ 3 cm geraspelter Ingwer)
- 50 g gehacktes Orangeat
- 50 g gehacktes Zitronat
Für die Glasur:
- Aprikosenkonfitüre
- Glasur nach Wahl
So wird’s gemacht:
- Backform einfetten und mit Vollkorngrieß oder gemahlenen Nüssen ausstreuen. Rosinen waschen und in etwas heißem Wasser einweichen. Alle Zutaten abwiegen und bereitstellen. Backofen auf 200° C (E) / 180° C (H) vorheizen.
- Die weiche Butter (Pflanzenmargarine) und den aufgelösten Jaggery oder Vollrohrzucker mit dem Handrührgerät schaumig rühren.
Dinkel, Maisstärke und Gewürze in einer zweiten Schüssel mischen. Löffelweise Mehl und Apfelsaft unter die Butter-Zucker-Mischung rühren. (Das Backpulver unter das letzte Drittel des Mehles mischen). - Rosinen abtropfen lassen und leicht mehlieren. Rosinen, Ingwer, Orangeat und Zitronat unter den Teig heben.
- Teig in die vorbereitete Form füllen und ca. 60 Minuten nach obiger Temperaturangabe backen (je nach Backform). In einer Kastenform ist die Backzeit länger als in einer Springform. Vor dem Herausnehmen Stäbchenprobe machen. Ist der Kuchen innen noch nicht gar, auch wenn er schon braun wird, für die letzten Minuten mit Alufolie abdecken.
- Den Kuchen einige Minuten in der Form setzen lassen, dann auf ein Kuchengitter stürzen. Den noch warmen Kuchen mit Aprikosenkonfitüre bestreichen und mit Vanilleglasur oder Glasur nach Wahl bepinseln. (Oder den Kuchen pur lassen, so habe ich es gemacht.)
- Auskühlen lassen, dann lässt er sich leicht schneiden.
Mir hat der Ayurveda-Gewürzkuchen sehr lecker geschmeckt. Wie gesagt, er erinnert ein bisschen an Stollen und passt deswegen prima jetzt in die Weihnachtszeit. Viel Freude beim Backen und Genießen!
Sei herzlich gegrüßt,
Deine
Heike Aden
Liebe Susanne,
hin und wieder bin ich mal am Computer und lese die Mails. Danke für die Beiträge und die Rezepte und, dass ich immer noch deinen newsletter bekommen darf.
Für 2021 wünsche ich dir alles Gute!
Lieben Gruß von Heike
Susanne Dahl
Liebe Heike,
danke, das ist ja nett. Ich wünsche Dir für 2021 auch alles Gute und viel Inspiration mit Ayurveda!
Herzliche Grüße
Susanne
Ines
Hallo Susanne,
ich bin neu hier und heiße Ines, mein Mann Ingo! Für unsere Familie (4 Personen) back ich gerne das Brot selber; wie würdest du es backen, damit es für uns alle passt?
Bis jetzt hab ich es immer mit Roggenmehl, (Vollkorn- oder 1050) Dinkelmehl und manchmal mit ein bisschen Emmermehl und frischer Hefe gebacken – nun wäre ich gespannt auf ein anderes Rezept.
PS: würdest du für morgens Porridge empfehlen? Den mögen wir von Herbst bis Frühling besonders gerne
Wir sind 2 Vata- und 2 Kaphatypen – zwinker –
Liebe Grüße Ines
Susanne Dahl
Hallo Ines,
Brot selber backen ist toll, hier habe ich ganz speziell über das Brotbacken geschrieben.
Wenn Dich interessiert, welche Getreide gut für Dich sind, schau doch mal in diesen Artikel über Beilagen hinein, hier ein Textauszug:
«…Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen, Hafer, Hirse, Mais und Reis und die sogenannten Pseudogetreide, die zur botanischen Familie der Gräser gehören, Buchweizen, Amarant und Quinoa.
Während die ersten fünf glutenhaltig sind, sind die letzten sechs frei davon.
Weizen und Dinkel kühlen übrigens und sind sehr schwer, Hafer und Reis kühlen auch, sind aber leichter, und Gerste, Roggen, Hirse, Mais, Buchweizen und Quinoa dagegen wärmen unseren Organismus, sie sind leichter verdaulich…»
Brot muss übrigens nicht klassisches Hefebrot sein, hier ist ein Rezept für ein schnelles Ofenbrot oder hier ein Rezept für Chapatis, die indischen Fladenbrote aus der Pfanne.
Ja, Porridge ist toll – für Vata-Typen darf es erdend und mit suppiger Beilage sein, für Kapha-Typen dagegen erwärmend und etwas trockener. Ich habe ein E-Book, «Das kleine Ayurveda-Frühstücksbuch», wenn Dich das interessiert, melde Dich gerne bei mir, es steht gerade nicht auf der Angebotsseite.
Wünsche Dir viel Spaß beim Kochen und Backen für Deine Familie,
herzliche Grüße
Susanne